Macht euch die Hände schmutzig!
Der eine hat das Burnout-Syndrom entschlüsselt, der andere plädiert für die Rehabilitierung des Handwerkers. Pascal Chabot und Matthew Crawford krempeln die Ärmel hoch zu einem alles andere als beschwerlichen Gedankenaustausch
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Die Sache mit dem Handtuch
Wer aus der Dusche kommt, weiß: Auch ein nasses Handtuch trocknet den Leib. Solch einen „schmutzigen Pragmatismus“ sollten wir uns zu eigen machen.

Das zerstreute Ich
Unser Alltag wird zunehmend von Unterbrechungen und Multiasking bestimmt. Im Dauerfeuer der medialen reize fällt es immer schwerer, auch nur einen einzigen klaren Gedanken zu fassen. Die anzahl der ADHS-Diagnosen steigt ebenso kontinuierlich an wie jene der burnout-Diagnosen. Sind die fliehkräfte des digitalen Kapitalismus im begriff, neben dem alltag auch unser Innerstes zu zerreißen? Doch was wissen wir eigentlich über die wahre Gestalt des menschlichen bewusstseins? Ist unser Denken womöglich von Natur auf permanente zerstreuung angelegt? Stellt das dezentrierte Ich sogar utopische Perspektiven einer neuen, intensiveren Daseinsform in aussicht?
Christoph Türcke: „Konzentrierte Zerstreuung hat etwas Gewalttätiges“
ADHS, Burnout, Computersucht: Ist der Mensch für die neuen Medien schlicht nicht gemacht? Ein Gespräch mit dem Philosophen Christoph Türcke über die zerstörerische Kraft permanenter Kicks und den Wert der Wiederholung
Finde deinen Fokus!
Sie haben ein Jahr geistiger Zerrüttungen hinter sich, waren gefährlich nah am Burnout? Gehen Sie 2014 gesammelter an. Fünf philosophische Hilfestellungen, wie aus guten Vorsätzen endlich Handlungen werden
Verliebt euch!
In Phasen der Unsicherheit regiert die Angst. Ein Gefühl, das in der Philosophie oft verherrlicht wird als Weg zu sich selbst. Höchste Zeit für eine Alternative.

Gibt es einen guten Tod?
Es ist stockdunkel und absolut still. Ich liege auf dem Rücken, meine gefalteten Hände ruhen auf meinem Bauch. Wie zum Beweis, dass ich noch lebe, bewege ich den kleinen Finger, hebe ein Knie, zwinkere mit den Augen. Und doch werde ich, daran besteht nicht der geringste Zweifel, eines Tages sterben und wahrscheinlich genauso, wie ich jetzt daliege, in einem Sarg ruhen … So oder so ähnlich war das damals, als ich ungefähr zehn Jahre alt war und mir vor dem Einschlafen mit einem Kribbeln in der Magengegend vorzustellen versuchte, tot zu sein. Heute, drei Jahrzehnte später, ist der Gedanke an das Ende für mich weitaus dringlicher. Ich bin 40 Jahre alt, ungefähr die Hälfte meines Lebens ist vorbei. In diesem Jahr starben zwei Menschen aus meinem nahen Umfeld, die kaum älter waren als ich. Wie aber soll ich mit dem Faktum der Endlichkeit umgehen? Wie existieren, wenn alles auf den Tod hinausläuft und wir nicht wissen können, wann er uns ereilt? Ist eine Versöhnung mit dem unausweichlichen Ende überhaupt möglich – und wenn ja, auf welche Weise?

"Wir dürfen die Kindheit nicht verklären"
Ob in Werbung, Filmen oder Ratgebern: Das „innere Kind“ zu entdecken, gilt heute als großes Glücksversprechen. Doch liegt darin auch eine gefährliche Nostalgie. Die Philosophin Susan Neiman über die Schönheit des Erwachsenwerdens, das Peter-Pan-Syndrom und die Radikalität Immanuel Kants
Wer sind "Wir"?
Als Angela Merkel den Satz „Wir schaffen das!“ aussprach, tat sie dies, um die Deutschen zu einer anpackenden Willkommenskultur zu motivieren. Aber mit der Ankunft von einer Million Menschen aus einem anderen Kulturkreis stellt sich auch eine für Deutschland besonders heikle Frage: Wer sind wir eigentlich? Und vor allem: Wer wollen wir sein? Hört man genau hin, zeigt sich das kleine Wörtchen „wir“ als eine Art Monade, in der sich zentrale Motive zukünftigen Handelns spiegeln. Wir, die geistigen Kinder Kants, Goethes und Humboldts. Wir, die historisch tragisch verspätete Nation. Wir, das Tätervolk des Nationalsozialismus. Wir, die Wiedervereinigten einer friedlichen Revolution. Wir, die europäische Nation? Wo liegt der Kern künftiger Selbstbeschreibung und damit auch der Kern eines Integrationsideals? Taugt der Fundus deutscher Geschichte für eine robuste, reibungsfähige Leitkultur? Oder legt er nicht viel eher einen multikulturellen Ansatz nahe? Offene Fragen, die wir alle gemeinsam zu beantworten haben. Nur das eigentliche Ziel der Anstrengung lässt sich bereits klar benennen. Worin anders könnte es liegen, als dass mit diesem „wir“ dereinst auch ganz selbstverständlich „die anderen“ mitgemeint wären, und dieses kleine Wort also selbst im Munde führen wollten. Mit Impulsen von Gunter Gebauer, Tilman Borsche, Heinz Wismann, Barbara Vinken, Hans Ulrich Gumbrecht, Heinz Bude, Michael Hampe, Julian Nida-Rümelin, Paolo Flores d’Arcais.