„The Last of Us“ – Wie ein mutierter Pilz unsere ethischen Gewissheiten ruiniert
Die Serie The Last of Us führt uns in eine Welt, in der ein Pilz Menschen zu Zombies macht. Dabei stellt der lebende Organismus auch unsere moralischen Gewissheiten infrage. Nicolas Gastineau erklärt, warum.
An einem Tag im September 2003 muss Joel, ein alleinerziehender Vater, der mit seiner Tochter Sarah zusammenlebt, mit ansehen, wie sein ruhiger Vorort in Austin, Texas, im Chaos versinkt. Überall kranke Menschen mit glasigen Augen und einem verkrampften, wackeligen Gang. Sie irren umher und stürzen sich auf die Gesunden, um sie ebenfalls zu infizieren. Schnell wird einem als Zuschauer klar: Es handelt sich um eine Zombie-Pandemie. Das Thema ist abgedroschen und wäre langweilig, wenn die Schöpfer von The Last of Us ihre Serie nicht mit einer originellen Erklärung versehen hätten: Der Grund für die Zombifizierung ist kein Virus, der aus einem streng geheimen Labor entwischt ist, sondern: ein Pilz. Und zwar einer, den es tatsächlich gibt.
Wesen unter Einfluss
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