Direkt zum Inhalt
Menu Top
    loginAnmelden shopping_basketHefte kaufen assignment_addAbonnieren
Navigation principale
  • Startseite
  • Impulse
  • Essays
  • Philo.live!
  • Gespräche
  • Hefte
  • Sonderausgaben
  • Philosophen
  • Begriffslexikon
  • Bücher
  • Kulturanzeiger
rechercher
 Philosophie Magazin - Impulse für ein freieres Leben
Menu du compte de l'utilisateur
    loginAnmelden shopping_basketHefte kaufen assignment_addAbonnieren
Navigation principale
  • Startseite
  • Impulse
  • Essays
  • Philo.live!
  • Gespräche
  • Hefte
  • Sonderausgaben
  • Philosophen
  • Begriffslexikon
  • Bücher
  • Kulturanzeiger
Tag - Body

Bild: © Minecraft Middle Earth, www.mcmiddleearth.com

Essay

Von Mittelerde zum Metaverse

Florian Werner veröffentlicht am 21 Juli 2022 6 min

Auch wenn Tolkien sein Werk nie als Allegorie verstanden wissen wollte, zeigt es doch tiefe Verbindungen zur außerliterarischen Welt. So steht der Kosmos von Mittelerde auch für die Suche nach fantastischen Zweitwelten, die Tech-Pioniere bis heute antreibt.

 

„Im Jahre 1944“, erinnerte sich Tolkien, „war es soweit, daß ich die noch ungeklärten Wirren eines Krieges, den zu führen oder zumindest über den zu berichten meine Aufgabe war, beiseite ließ und mich zwang, Frodos Wanderung nach Mordor in Angriff zu nehmen.“ Der unbedarfte Leser dürfte an dieser Stelle stutzen: War der Philologe und Schriftsteller tatsächlich am World War II beteiligt? Und was meint er mit „berichten“ – arbeitete er neben seiner akademischen und literarischen Tätigkeit als Kriegsberichterstatter? Aber nein: Tolkien bezieht sich nicht etwa auf den Zweiten Weltkrieg, sondern auf den Ringkrieg aus dem fünften Buch seines Fantasy-Epos; während 60 Meilen entfernt deutsche Fliegerbomben auf London fielen, war der Gelehrte mit dem Kampf gegen Orks, Trolle und Nazgûl beschäftigt.

Tolkien begann die Arbeit an Der Herr der Ringe 1937 und schloss sie im Jahr 1949 ab: Die Entstehung seines Werks war also von Anfang bis Ende durch die nationalsozialistische Gewaltherrschaft sowie den Zweiten Weltkrieg überschattet – doch Verweise auf diese konkrete Katastrophe finden sich im Text, der doch vom verzweifelten Kampf des Guten in finsterer Zeit handelt, an keiner Stelle. Im Gegenteil, der Autor verwahrte sich explizit dagegen, dass sein Werk von der politischen Situation beeinflusst worden sei, ja dass es womöglich als Schlüsselroman gelesen werden könnte: „Der wirkliche Krieg ähnelt weder in seinem Verlauf noch in seinem Abschluß dem Krieg der Sage. Hätte er den Fortgang der Sage inspiriert oder bestimmt, dann hätte man sich des Ringes bemächtigt und ihn gegen Sauron eingesetzt; Sauron wäre nicht vernichtet, sondern versklavt, und Barad-dûr nicht zerstört, sondern besetzt worden“ – und überhaupt, so Tolkien, hege er eine herzliche Abneigung gegen Allegorien aller Art: „Ich glaube, daß viele Leute ‚Anwendbarkeit‘ mit ‚Allegorie‘ verwechseln; aber die eine ist der Freiheit des Lesers überlassen, die andere wird ihm von der Absicht des Verfassers aufgezwungen.“

 

Wider die Allegorie

 

Welche Autoren Tolkien bei diesem Seitenhieb im Kopf hatte, verschweigt er höflich – die Entstehungszeit seines Werks lässt immerhin vermuten, dass er an politische Parabeln wie George Orwells Farm der Tiere (1945) oder William Goldings Herr der Fliegen (1954) gedacht haben könnte. Solch allegorischen Werken setzte er seine eigene Poetik der „applicability“ entgegen – eine „Anwendbarkeit auf das Denken und die Erfahrung“, die allerdings nicht vom Autor vorgegeben werden dürfe, sondern von den Lesern selbst erkannt werden müsse. Tolkien nennt auch hier keine Namen, befindet sich aber literaturtheoretisch ganz auf der Höhe der Zeit: Schließlich standen die 1960er, in denen er sein zitiertes Vorwort verfasste, ganz im Zeichen der reader-oriented theories – Theorien also, welche weder dem historischen Autor noch dem Text als solchem, sondern den Rezipienten die wesentliche Rolle im literarischen Kommunikationsprozess zuwiesen.

Philosophie Magazin +

 

Testen Sie Philosophie Magazin +
mit einem Digitalabo 4 Wochen kostenlos
oder geben Sie Ihre Abonummer ein


- Zugriff auf alle PhiloMagazin+ Inhalte
- Jederzeit kündbar
- Im Printabo inklusive

Hier registrieren


Sie sind bereits Abonnent/in?
Hier anmelden


Sie sind registriert und wollen uns testen?
Probeabo

  • E-Mail
  • Facebook
  • Linkedin
  • Twitter
  • Whatsapp
Anzeige
Tag - Body

Weitere Artikel

Artikel
1 min

Kosmo-politisch

Kira Schmoecker 20 September 2024

War der Weltraum lange Zeit ein Spielfeld für expansive Technik und Forschung, bahnt sich nun die Idee der Nachhaltigkeit einen Weg in die Umlaufbahn der Erde. 

Kosmo-politisch

Artikel
12 min

Erlebt, ihr Narren!

Dominik Erhard 21 Juli 2022

Wenn sich einmal im Jahr die Pforten der Tolkien Tage öffnen, liegt Mittelerde am Rhein. Unser Autor hat sich auf dem Festival unter die Orks, Hobbits, Elben und Zauberer gemischt und erfahren, welche Faszination die Geschichte um die Gefährten hat, wenn man selbst ein Teil von ihr ist.

Erlebt, ihr Narren!

Artikel
6 min

Mit Tolkien auf die Barrikaden

Friedrich Weißbach 21 Juli 2022

Vielen gilt Tolkien als Verfechter einer vormodernen, traditionellen Gesellschaft. Doch sein Werk lässt sich auch anders lesen: als Inspiration für aktuelle Widerstands- und Emanzipationsbewegungen.

Mit Tolkien auf die Barrikaden

Artikel
4 min

Was weiß mein Körper?

Svenja Flasspoehler 01 April 2019

Die Frage irritiert. Was soll mein Körper schon wissen? Ist das Problem denn nicht gerade, dass er nichts weiß? Weder Vernunft noch Weisheit besitzt? Warum sonst gibt es Gesundheitsratgeber, Rückenschulen, Schmerztabletten, viel zu hohe Cholesterinwerte. Und wieso gibt es Fitness-Tracker, diese kleinen schwarzen Armbänder, die ihrem Träger haargenau anzeigen, wie viele Meter heute noch gelaufen, wie viele Kalorien noch verbrannt werden müssen oder wie viel Schlaf der Körper braucht. All das weiß dieser nämlich nicht von selbst – ja, er hat es bei Lichte betrachtet noch nie gewusst. Mag ja sein, dass man im 16. Jahrhundert von ganz allein ins Bett gegangen ist. Aber doch wohl nicht, weil der Körper damals noch wissend, sondern weil er von ruinöser Arbeit todmüde und es schlicht stockdunkel war, sobald die Sonne unterging. Wer also wollte bestreiten, dass der Körper selbst über kein Wissen verfügt und auch nie verfügt hat? Und es also vielmehr darum geht, möglichst viel Wissen über ihn zu sammeln, um ihn möglichst lang fit zu halten.


Gespräch
8 min

Enrico Spadaro: „Dem technophilen Enthusiasmus setzt Tolkien einen ‚Verzicht‘ entgegen“

Nicolas Gastineau 21 Juli 2022

Tolkiens Erzählungen sind durchzogen von Nostalgie und Naturliebe. Lässt sich dahinter eine politische Haltung ausmachen? Wie sah Tolkien die Gesellschaft seiner Zeit? Ein Gespräch mit Enrico Spadaro über Maschinen, Natur und Anarchismus.

Enrico Spadaro: „Dem technophilen Enthusiasmus setzt Tolkien einen ‚Verzicht‘ entgegen“

Gespräch
8 min

Isabelle Pantin: „Ohne Imagination ist der Mensch amputiert“

Octave Larmagnac-Matheron 21 Juli 2022

Zeugt Tolkiens Fantasiewelt von Wirklichkeitsverleugnung und Vernunftschwäche? Nein, meint die Literaturwissenschaftlerin Isabelle Pantin. Mittelerde folgt einer eigenen Logik und verbindet uns mit unseren archaischen Wurzeln.

Isabelle Pantin: „Ohne Imagination ist der Mensch amputiert“

Gespräch
7 min

Verlyn Flieger: „Die Fantasie bringt uns das Staunen zurück“

Octave Larmagnac-Matheron 21 Juli 2022

Tolkien erfand nicht nur Geschichten, sondern auch Sprachen. Was verbindet diese schöpferischen Akte? Und was ist das überhaupt, eine Sprache? Die Literaturwissenschaftlerin Verlyn Flieger meint: Für Tolkien gibt es eine Einheit von Welt und Wort, die er versucht, in seinen Geschichten wiederherzustellen.

Verlyn Flieger: „Die Fantasie bringt uns das Staunen zurück“

Gespräch
15 min

Zwischen Haben und Sein

Thea Dorn 26 März 2024

Welche Verbindungen bestehen zwischen Konsum, Demokratie und Freiheit? Und was passiert gesellschaftlich, wenn man die Erwartung von reibungslosem Service aus der Welt des Online-Shoppings auf die Politik überträgt? Ein Gespräch zwischen Katrin Göring-Eckardt und Rainer Hank, moderiert von Thea Dorn. 

Zwischen Haben und Sein

Artikel aus Sonderausgabe 22 Sommer 2022 Vorschau
Anzeige
Tag - Body
Hier für unseren Newsletter anmelden!

In einer Woche kann eine ganze Menge passieren. Behalten Sie den Überblick und abonnieren Sie unseren Newsletter „Denkanstöße“. Dreimal in der Woche bekommen Sie die wichtigsten Impulse direkt in Ihre Inbox.


(Datenschutzhinweise)

Jetzt anmelden!
Anzeige
Tag - Body

Fils d'ariane

  1. Zur Startseite
  2. Artikel
  3. Von Mittelerde zum Metaverse
Philosophie Magazin Nr.Nr. 84 - September 2025
Philosophie magazine : les grands philosophes, la préparation au bac philo, la pensée contemporaine
Oktober/ November Nr. 84
Vorschau
Philosophie magazine : les grands philosophes, la préparation au bac philo, la pensée contemporaine
Rechtliches
  • Werbung
  • Datenschutzerklärung
  • Impressum
Soziale Netzwerke
  • Facebook
  • Instagram
  • Twitter
  • RSS
Philosophie Magazin
  • Über uns
  • Unsere App
  • PhiloMag+ Hilfe
  • Abonnieren

3 Hefte frei Haus und PhiloMag+ Digitalzugang für nur 20 €

Jetzt ausprobieren!