Hans Ulrich Gumbrecht: „Die Stimme ist weder rein dem Körper noch ausschließlich dem Geist zuzuordnen“
Die Philosophie hat sich lange vor allem auf Inhalte konzentriert. Heute kehrt ein Bewusstsein für existenzielle Räume zurück – und damit auch für die Stimme, so Hans Ulrich Gumbrecht in seinem neuen Buch. Ein Gespräch über Elvis Presley, mystische Körper und Trumps Attraktivität.
Herr Gumbrecht, haben Sie eine Lieblingsstimme?
Ich kann mir mein Leben ohne die Stimmen von Elvis Presley, Janis Joplin, Edith Piaf, Whitney Houston und Adele nicht vorstellen. In verschiedenen Phasen waren diese Stimmen aus je besonderen Gründen wichtig für mich. Um ein Beispiel zu nennen: Während der späten 1950er oder frühen 60er Jahre bekam ich wie viele Kinder in Westdeutschland ein Transistorradio geschenkt und habe abends immer Radio gehört. Der stärkste Sender damals in Würzburg, wo ich gewohnt habe, war American Forces Network. Es war die Zeit, in der Elvis Presley als GI in Deutschland stationiert war, und der Sender funktionierte eigentlich als „Elvis Presley Network.“ Das wurde für mich so wichtig, dass ich als Zehnjähriger Elvis-Songs singen konnte, ohne ein Wort Englisch zu verstehen.
Was hat Sie an Elvis‘ Stimme fasziniert? Die Präsenz Amerikas, die sich darin ausdrückt? Oder ist es die Stimme selbst, die etwas Überwältigendes hat?
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