Omri Boehm: „Selbst zu denken bedeutet, den Horizont der eigenen Identität zu transzendieren“
Der Universalismus – die Behauptung der Gleichheit aller Menschen – ist in Verruf geraten. Vielen gilt er als ideologischer Deckmantel einer Wirklichkeit, in der alte weiße Männer das Sagen haben. Der israelische Philosoph Omri Boehm sieht in ihm hingegen das einzig wirkmächtige Bollwerk gegen Sklaverei, Kolonialismus und Völkermord.
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Die französisch-israelische Soziologin Eva Illouz hat ihre Jugend in Sarcelles, einer Stadt in der Pariser Peripherie verbracht. Seit 37 Jahren hat sie ihren Herkunftsort nicht mehr besucht. Für das Philosophie Magazin begibt sie sich auf die Spuren ihrer Vergangenheit, in eine Stadt, die von antisemitischen Aufständen und islamistischer Radikalisierung traumatisierten ist. Vor diesem Hintergrund entwirft sie die Grundlage eines neuen Universalismus, der Raum für die Religionen lässt.
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Hilft das Himmelsdach?
Zhao Tingyang setzt chinesischen Universalismus gegen westliche Denktraditionen

Kommentare
Julian Nida-Rümelin hat MR als kontingente Errungeschaften charakterisiert. Häufig werden MR gleichgesetzt mit Menschenwürde, der Würde, die jedem Menschen in selbiger Weise zukommt. Erfordert universalistisches Denken ((Pflicht), dass alle in selbiger Weise Anteil haben z.B. am BIP? Auffällig ist, dass heute gern ( kontingente) MR mit Menschenwürde gleichgesetzt werden, obwohl MR doch in unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich erkannt bzw. behandelt worden sind.
Stoßen MR, wenn sie universalistisch substantiiert werden - als Gleichheit bzgl. EK, bzgl. finanzieller staatlicher Zuwendungen an Grenzen - z.B. dann wenn es um Leistungsgerechtigkeit, wenn es gar um staatlichen Kontrollverlust geht? Das BVerfG kennt in diesen Fällen das Prinzip der Verhältnismäßigkeit. Die Philosophie des Universalismus von Omri Böhm auch?