Was ist Brazilian Theory?
Lateinamerika ist Sehnsuchtsort, Politlabor und philosophisches Terrain, das sich stets ein wenig im Schatten seiner nördlichen Nachbarn befindet. Zu Unrecht, wie wir in unserer Reihe über den Subkontinent zeigen wollen. So beeinflussen beispielsweise Theorien aus Brasilien unseren Blick auf Mensch und Natur immer fundamentaler.
Wenn sich Macht verschiebt, wird auch das Denken neu austariert. Das können wir an der Weltordnung beobachten, die sich gerade umsortiert: Parallel zum Aufstieg neuer Mächte wächst das Interesse an chinesischer und indischer Philosophie und Spiritualität. Noch erfolgreicher ist jedoch Brasilien, das einen Platz am Tisch der Großen beansprucht und gewissermaßen als soft-power-Begleitmaßnahme eigene Theorieprodukte exportiert. Brasilianisches Denken boomt an den Universitäten des Westens. Der Historiker Timo Luks spricht sogar von einer „Brasilianisierung der Theorie“, die glorreiche Denkformationen wie die „French Theory“ der 1960er- und 70er-Jahre und die „Italian Theory“ der Jahrtausendwende beerbt.
Indobrasilianischer Kannibalismus
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