Was ich noch sagen wollte
Wie ticken Philosophinnen und Philosophen eigentlich wirklich? Dieser Frage geht das Netzportal PhilPublica mit dem Fragebogen „Was ich noch sagen wollte“ nach. Hier ein Best-of der ersten 50 Ausgaben.
Würden Sie Ihren Kindern dazu raten, Philosophie zu studieren?
Susan Neiman: „Habe ich getan, aber sie sind alle der Meinung, sie bekämen genug Philosophie zu Hause.“
Matthias Warkus: „Hätte ich welche: unbedingt. Aber ich würde mir auch Mühe geben, ihnen begreiflich zu machen, dass die Philosophie zwar nichts Schlechteres, aber auch nichts Edleres ist als z. B. Krankenpflege, Gemüsehandel oder das, was ich fast statt Philosophie studiert hätte, nämlich Informatik.“
Gerhard Ernst: „Ich sage meinen Kindern schon immer, dass sie, bevor sie irgendwelchen Flausen im Kopf nachgehen und zum Beispiel eine Banklehre machen, erst einmal etwas Handfestes studieren sollen, womit man etwas anfangen kann im Leben: Philosophie. Aber sie hören nicht auf mich, obwohl ich das ganz ernst meine. Nichts scheint mir nützlicher im Leben zu sein als sich Gedanken darüber zu machen, was letztlich nützlich im Leben ist.“
Welcher philosophische Text hat Ihr Leben verändert?
Joseph Früchtl: „Theodor W. Adornos Ästhetische Theorie, mit der ersten Leseerfahrung im Abiturjahr: So muss eine Philosophie sein, die Kunst und Politik verbindet.“
Herlinde Pauer-Studer: „Dies war Ludwig Wittgensteins Tractatus Logico-Philosophicus. Ich habe den Text im Gymnasium gelesen, ohne ihn zu verstehen, aber ich war fasziniert von Wittgensteins klarer, asketischer Sprache und seinem Anspruch, die philosophischen Probleme gelöst zu haben.“
Romy Jaster: „Der schmale Aufsatzband Funktion, Begriff, Bedeutung von Gottlob Frege. Als Teenager habe ich meinem Deutsch- und Mathelehrer eine wahrscheinlich sehr verschwurbelte Frage zum Verhältnis von Sprache und Logik gestellt. Am nächsten Tag brachte er mir einen Stapel Bücher mit, von denen er mir das Frege-Bändchen schenkte. Ich las es, und obwohl ich nicht viel verstanden habe, hatte ich eine Art Erleuchtung: So klar und präzise wollte ich auch denken können.“
Ursula Renz: „Das tun zum Glück sehr viele, aber bisweilen so langsam, dass ich es erst im Nachhinein bemerke.“
Was fänden Sie schlimmer: nie wieder schreiben oder nie wieder diskutieren zu können?
Nadja El Kassar: „Ganz klar: nie wieder diskutieren zu können! Ich fände es sowieso sehr spannend, wenn wir mündliche Kommunikationsformen mehr in die philosophische Arbeit einbeziehen könnten.“
Tobias Rosefeldt: „Da würde ich wohl lieber auf das Diskutieren verzichten, so schlimm es auch wäre. Aber das seltene Gefühl der Befriedigung darüber, einen Gedanken so zu Papier gebracht zu haben, dass er – zumindest mir selbst – durchsichtig und verständlich geworden ist, ist für mich selbst eine noch größere Quelle von Glück.“
Hilft Expertise in der Ethik, ein besserer Mensch zu werden?
Wilhelm Vossenkuhl: „Ich kenne keine Beispiele.“
Inga Bones: „Vermutlich genau so wenig, wie Expertise in Literatur eine Person zu einer guten Schriftstellerin macht.“
Christian Budnik: „Sie kann jedenfalls ziemlich schaden. Von wie vielen Dingen hätte ich die Finger gelassen, wenn mir nicht augenblicklich eine gute Rechtfertigung für sie eingefallen wäre.“
Arnd Pollmann: „Zumindest muss ich als Ethiker mir selbst gegenüber höhere Ansprüche haben als anderen gegenüber. Einer Zahnärztin mit schlechten Zähnen würde man schließlich auch nicht vertrauen.“
Ist es immer gut, vernünftig zu sein?
Birgit Recki: „Ja.“
Daniel Loick: „Nein.“
Elif Özmen: „Gute Güte, nein.“
Arnd Pollmann: „Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?“
David Lauer: „Es ist noch nicht einmal vernünftig, immer vernünftig zu sein.“
Sabine Döring: „Ein angemessenes und nicht unterkomplexes Verständnis von Vernunft vorausgesetzt: ja. Vielfach werden Vernunft und Emotion fälschlich als Opponenten betrachtet.“
Welches Vorurteil gegenüber der akademischen Philosophie ärgert Sie am meisten?
Maria-Sibylla Lotter: „Eigentlich machen mir alle Vorurteile gegenüber der akademischen Philosophie Freude.“
Christian Bermes: „Keines – im Vergleich mit anderen Vorurteilen, denen man sonst noch begegnet.“
Geert Keil: „Eine Journalistin hat einmal über Robert Habeck geschrieben: ‚Obwohl er Philosophie studiert hat, also unter Schwurbel-Verdacht steht, . . . ' Wie bitte?!“
Welches philosophische Thema wird am meisten überschätzt?
Daniel Loick: „In meiner Welt: ob man Kritik am besten mit Kant oder mit Hegel begründen kann.“
Susan Neiman: „Die Frage, ob man den Skeptizismus widerlegen kann.“
Eva Weber-Guskar: „Alle ein bisschen – wenn ich mir nicht gerade selbst darüber den Kopf zerbreche.“
Gibt es philosophischen Fortschritt? Wenn ja, was ist ein gutes Beispiel dafür?
Barbara Vetter: „Ja. Ein besonders klares Beispiel ist die Entwicklung der Logik, in der wir heute wirklich mehr können und wissen als Aristoteles oder Kant.“
Luise K. Müller: „Eine philosophische Verteidigung moralischer Ungleichheit zwischen Menschen würde heute in der Disziplin nicht mehr ernst genommen. Das spricht für Fortschritt. Hoffen wir, dass wir dieses egalitäre Plateau nicht mehr verlassen.“
Dina Emundts: „Die heutigen Texte der Philosophie sind in vielen Hinsichten gründlicher und genauer als ältere Texte.“
Welche philosophische Auffassung versetzt Sie in Rage?
Nadja El Kassar: „Fast alle Aussagen von Nietzsche oder Nietzsche-Nachfolger:innen. Große nihilistische und skeptizistische Aussagen irritieren mich einfach.“
Christian Neuhäuser: „Der politisch rechte Libertarianismus. Diese Position halte ich für bloße Ideologie im schlechten Sinne, für die noch nie auch nur die Spur einer argumentativen Begründung geliefert wurde.“
Welche philosophische Auffassung, von der Sie einmal überzeugt waren, haben Sie aufgegeben?
Barbara Schmitz: „Dass alle philosophischen Probleme solche der Sprache sind.“
Barbara Vetter: „Als Studentin fand ich, dass so etwas wie Kants transzendentaler Idealismus offensichtlich wahr sein muss. Heute bin ich überzeugte Realistin und betreibe Metaphysik, die sich um kantische Zweifel an ihrer eigenen Möglichkeit kaum schert.“
Andreas Urs Sommer: „Philosophie ist nicht der Ort für Überzeugungen, so dass es nichts aufzugeben gab. Wer Überzeugungen braucht, sollte in die Kirche gehen.“
Welchen Rat hätten Sie gern zu Beginn Ihrer Laufbahn erhalten?
David Lanius: „Wenn mir eine vertrauenserweckende Stimme im ersten Semester meines Studiums zugeflüstert hätte: 'David, das Gefühl, etwas zu verstehen, und etwas tatsächlich zu verstehen, sind nicht dasselbe. Du musst deine Gedanken klar und präzise formulieren – erst dann kannst du prüfen, ob das, was du denkst, überhaupt Sinn ergibt!'“
Rebekka Hufendiek: „Ich hatte als Schülerin und zu Beginn des Studiums einen gewissen Geisteswissenschaftler-Dünkel gegenüber den Naturwissenschaften, aber auch gegenüber allen möglichen anderen lebensnahen Kompetenzen wie etwa soliden Excel-Kenntnissen. Dieser Dünkel hat mir im Wesentlichen als Begründung gedient, Minima Moralia zu lesen, statt meine Mathe-Hausaufgaben zu machen. Ich wünschte, jemand hätte mich damals überzeugen können, dass so ziemlich jede Kompetenz mehr dabei nützt, die Welt zu verändern, als die Fähigkeit, bei jeder Gelegenheit mit Adorno-Zitaten um sich zu werfen. Aber es wäre eine schwierige Aufgabe gewesen.“
Josef Früchtl: „Freunde sind das Beste, was es gibt, auch in der akademischen Welt.“
Worauf kommt es Ihrer Ansicht nach besonders an, wenn man für die Öffentlichkeit schreibt?
Eva Weber-Guskar: „Philosophie unterscheidet von anderen Wissenschaften, dass mit den 'Ergebnissen' niemand etwas anfangen kann, der sie nicht selbst über einige gedankliche Schritte hinweg erreicht hat. Wir können Außenstehenden nichts Informatives berichten wie 'Wir haben das Grab von Tutenchamun gefunden' oder 'Die Impfung wirkt zu 95%'. Aussagen wie 'Menschen haben einen freien Willen' oder 'Menschen haben keinen freien Willen' vermitteln nicht das, was Philosophie eigentlich zu bieten hat.“
Welche gesellschaftliche Rolle kann die Philosophie spielen?
Christian Budnik: „In politischen Debatten wird zunehmend salonfähig, dass man sich nicht um die Konsistenz der eigenen Behauptungen schert oder empirische Tatsachen nach Belieben leugnet. Diese Form der epistemischen Schamlosigkeit ist in einer Demokratie brandgefährlich. Manchmal erwische ich mich dann bei dem gleichermaßen naiven wie vermessenen Wunsch, die Philosophie möge hier demokratische Erziehungsarbeit leisten, indem sie Bürgerinnen und Bürgern immer wieder in Erinnerung ruft, was es heißt, auf vernünftige Weise einen Interessenkonflikt auszutragen – und warum man nicht 'einfach so' behaupten kann, was einem politisch in den Kram passt.“
Was spricht gegen Philosophenkönige?
Eva von Redecker: „Alles, was gegen Könige spricht.“
Lisa Herzog: „Dass es die Art von Erkenntnis, die sie bräuchten, nicht geben kann.“
David Lanius: „Alles – auch mir selbst als Philosophenkönig würde ich keinen Meter weit trauen.“
Albert Newen: „PhilosophInnen sind idealerweise innovative Denker und gut informiert – über Themenbereiche, zu denen sie arbeiten. Damit können sie bestenfalls gute BeraterInnen sein. Aber in der Kompromissfindung sowie in praktischer und pragmatischer Umsetzung sind sie oftmals unterdurchschnittlich. Das sollten andere übernehmen.“
Über welche Frage sollte nicht die Mehrheit entscheiden?
Andreas Urs Sommer: „Über die Frage, ob die Mehrheit entscheiden sollte.“
Wie können akademische Philosoph:innen einer déformation professionnelle entgegenwirken?
Inga Bones: „Wir sollten uns selbst immer wieder daran erinnern, mit welchen Fragen, Hoffnungen und Träumen wir einmal in das Studium der Philosophie aufgebrochen sind. Die Rückbesinnung auf die eigene ursprüngliche Motivation bewahrt uns vielleicht davor, allzu voreilig vermeintlichen akademischen Sachzwängen nachzugeben, Außerdem fände ich es schade, wenn wir die nur auf den ersten Blick naiven Fragen von Studienanfänger:innen – nach dem Sinn des Lebens, dem Universum und dem ganzen Rest – nicht ernst nähmen.“
Könnten Sie jemanden küssen, der Philosophen für Schwätzer hält?
Gerhard Ernst: „Jedenfalls lieber als jemanden, der Schwätzer für Philosophen hält."
Solveig Hepp: „Ein paar mehr Gemeinsamkeiten müssten wir schon haben.“
Janina Loh: „Ich habe schon einige Menschen geküsst, deren Einstellung zur Philosophie und zu jenen, die Philosophie betreiben, ich nicht kannte. Das ging sehr gut. Eine Beziehung führen? Nein!“
Birgit Recki: „Jeder kann sich Philosoph nennen. Unter denen, die es unbedenklich tun, ist auch in meinen Au- gen mancher Schwätzer. Und der Satz „Ich könnte ihn küssen“ ist eine metaphorische Artikulation der Wohltat, dass der andere einem aus der Seele spricht. Jetzt stelle man sich eine philosophische Talk-Runde vor, in der sich einige der üblichen Verdächtigen zusammengefunden haben: der joviale Orgasmus-Experte mit dem außergewöhnlichen Lesepensum; der Literaturwissenschaftler mit der schnellen Verwertungskapazität und der Vorliebe für linke Gemeinplätze; der Jungstar unter den Professoren, der seit seiner frühen Berufung radikal Schluss gemacht hat mit der Selbstdisziplin und in einem fort ins Kraut schießt – und als Zuschauer einen nicht mit den akademischen Standards im Fach vertrauten Mann mit funktionierender Urteilskraft. Der wird leicht finden: ‚Diese Philosophen sind wirklich Schwätzer.' – Da könnte es passieren, dass ich seufze: ‚Ich könnte ihn küssen!'“
Was ist Ihr Lieblingszitat?
Philip K. Dick, zitiert von Elif Özmen: „Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben.“
Giovanni Guareschi, zitiert von Anne Sophie Meincke: „Philosophen sind wie Zahnärzte, die Löcher aufbohren, ohne sie füllen zu können.“ •
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Und woran zweifelst du?
Wahrscheinlich geht es Ihnen derzeit ähnlich. Fast täglich muss ich mir aufs Neue eingestehen, wie viel Falsches ich die letzten Jahre für wahr und absolut unumstößlich gehalten habe. Und wie zweifelhaft mir deshalb nun alle Annahmen geworden sind, die auf diesem Fundament aufbauten. Niemand, dessen Urteilskraft ich traute, hat den Brexit ernsthaft für möglich gehalten. Niemand die Wahl Donald Trumps. Und hätte mir ein kundiger Freund vor nur zwei Jahren prophezeit, dass im Frühjahr 2017 der Fortbestand der USA als liberaler Rechtsstaat ebenso ernsthaft infrage steht wie die Zukunft der EU, ich hätte ihn als unheilbaren Apokalyptiker belächelt. Auf die Frage, woran ich derzeit am meisten zweifle, vermag ich deshalb nur eine ehrliche Antwort zu geben: Ich zweifle an mir selbst. Nicht zuletzt frage ich mich, ob die wundersam stabile Weltordnung, in der ich als Westeuropäer meine gesamte bisherige Lebenszeit verbringen durfte, sich nicht nur als kurze Traumepisode erweisen könnte, aus der wir nun alle gemeinsam schmerzhaft erwachen müssen. Es sind Zweifel, die mich tief verunsichern. Nur allzu gern wüsste ich sie durch eindeutige Fakten, klärende Methoden oder auch nur glaubhafte Verheißungen zu befrieden.
Gibt es einen guten Tod?
Es ist stockdunkel und absolut still. Ich liege auf dem Rücken, meine gefalteten Hände ruhen auf meinem Bauch. Wie zum Beweis, dass ich noch lebe, bewege ich den kleinen Finger, hebe ein Knie, zwinkere mit den Augen. Und doch werde ich, daran besteht nicht der geringste Zweifel, eines Tages sterben und wahrscheinlich genauso, wie ich jetzt daliege, in einem Sarg ruhen … So oder so ähnlich war das damals, als ich ungefähr zehn Jahre alt war und mir vor dem Einschlafen mit einem Kribbeln in der Magengegend vorzustellen versuchte, tot zu sein. Heute, drei Jahrzehnte später, ist der Gedanke an das Ende für mich weitaus dringlicher. Ich bin 40 Jahre alt, ungefähr die Hälfte meines Lebens ist vorbei. In diesem Jahr starben zwei Menschen aus meinem nahen Umfeld, die kaum älter waren als ich. Wie aber soll ich mit dem Faktum der Endlichkeit umgehen? Wie existieren, wenn alles auf den Tod hinausläuft und wir nicht wissen können, wann er uns ereilt? Ist eine Versöhnung mit dem unausweichlichen Ende überhaupt möglich – und wenn ja, auf welche Weise?

Was weiß mein Körper?
Die Frage irritiert. Was soll mein Körper schon wissen? Ist das Problem denn nicht gerade, dass er nichts weiß? Weder Vernunft noch Weisheit besitzt? Warum sonst gibt es Gesundheitsratgeber, Rückenschulen, Schmerztabletten, viel zu hohe Cholesterinwerte. Und wieso gibt es Fitness-Tracker, diese kleinen schwarzen Armbänder, die ihrem Träger haargenau anzeigen, wie viele Meter heute noch gelaufen, wie viele Kalorien noch verbrannt werden müssen oder wie viel Schlaf der Körper braucht. All das weiß dieser nämlich nicht von selbst – ja, er hat es bei Lichte betrachtet noch nie gewusst. Mag ja sein, dass man im 16. Jahrhundert von ganz allein ins Bett gegangen ist. Aber doch wohl nicht, weil der Körper damals noch wissend, sondern weil er von ruinöser Arbeit todmüde und es schlicht stockdunkel war, sobald die Sonne unterging. Wer also wollte bestreiten, dass der Körper selbst über kein Wissen verfügt und auch nie verfügt hat? Und es also vielmehr darum geht, möglichst viel Wissen über ihn zu sammeln, um ihn möglichst lang fit zu halten.
Wer ist mein wahres Selbst?
Kennen Sie auch solche Abende? Erschöpft sinken Sie, vielleicht mit einem Glas Wein in der Hand, aufs Sofa. Sie kommen gerade von einem Empfang, viele Kollegen waren da, Geschäftspartner, Sie haben stundenlang geredet und kamen sich dabei vor wie ein Schauspieler, der nicht in seine Rolle findet. All diese Blicke. All diese Erwartungen. All diese Menschen, die etwas in Ihnen sehen, das Sie gar nicht sind, und Sie nötigen, sich zu verstellen … Wann, so fragen Sie sich, war ich heute eigentlich ich? Ich – dieses kleine Wort klingt in Ihren Ohren auf einmal so seltsam, dass Sie sich unwillkürlich in den Arm kneifen. Ich – wer ist das? Habe ich überhaupt so etwas wie ein wahres Selbst? Wüsste ich dann nicht zumindest jetzt, in der Stille des Abends, etwas Sinnvolles mit mir anzufangen?
Erinnern Sie sich noch, wie das war, damals, als Sie noch jung waren, ich meine: sehr jung?
An dieses Gefühl, dass die Großen, die, die doch eigentlich Verantwortung haben und es besser wissen müssten, überhaupt nichts, gar nichts verstehen? Vollkommen ungerechtfertigt Macht über Sie besitzen? Ihr Dasein bestimmen, ohne an Ihrem Wohl tief und ernsthaft interessiert zu sein? Mit zehn unternahm ich Ausreißversuche, die in aller Regel an der nächsten Ecke endeten, mit 16 hörte ich wie die meisten meines Alters Rage against the Machine: „Fuck you, I won’t do what you tell me … Uaaaah!!!“
24. Türchen
Von der Neuerscheinung bis zum Klassiker: In unserem Adventskalender empfahl das Team des Philosophie Magazins vom 1. Dezember bis heute jeden Tag ein Buch zum Verschenken oder Selberlesen. Im 24. Türchen: zum Abschluss eine weihnachtliche Überraschung!
Wir verlosen 3x ein Jahresabo Plus. Darin enthalten sind alle 6 regulären Ausgaben, 3 Sonderausgaben sowie der Zugang zu sämtlichen Online-Inhalten.
Zur Teilnahme schicken Sie einfach eine Mail mit dem Betreff „Weihnachten“ an gewinnspiel@philomag.de Einsendeschluss ist der 26.12.2020 um 23:59 Uhr. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden per Zufallslos bestimmt und am 27.12.2020 per Mail benachrichtigt.
Viel Glück und ein frohes Fest!

Tickender Kosmos
Doctor Strange in the Multiverse of Madness ergründet das Wesen der Zeit.

Braucht mein Leben ein Ziel?
Und, wie lautet Ihr Ziel im Leben? Sie haben doch eins, oder? Kaum ein Mensch, der sich dem Druck dieser Frage entziehen könnte. Sie trifft das Zentrum unserer Existenz, legt tiefste Wünsche und Hoffnungen frei – und nicht zuletzt auch Ängste. Was, wenn ich mein Ziel nicht erreiche? Was, wenn ich mein Ziel noch gar nicht kenne? Und vor allem: Was, wenn es gerade selbst gesetzte Ziele wären, die mein Leben einengen und mich unglücklich machen? In der Frage nach dem Lebensziel prallen zwei menschliche Sehnsüchte aufeinander. Die nach einem tätigen Leben in dauerhaft sinnvoller und zielgerichteter Selbstbestimmung. Und die nach einer tief entspannten Existenz in lustvoller Gelassenheit. Wie sähe wohl ein Leben aus, dessen Ziel darin bestünde, beide Ideale miteinander zu vermitteln?