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Bild: Lucas Foglia from his book, Human Nature, published by Nazraeli Press

Was weiß mein Körper?

Wie geht Leibsein, Herr Böhme?

Gernot Böhme, im Interview mit Svenja Flasspoehler veröffentlicht am 01 April 2019 9 min

Der moderne Mensch meint, nur durch die Verfügungsgewalt über seine Natur frei sein zu können. Der Philosoph Gernot Böhme plädiert für ein fundamental anderes Verhältnis zu unserer leiblichen Existenz

 

Gernot Böhme wohnt am Rand von Darmstadt, direkt hinter seinem Haus beginnt die Natur. Auf dem Tisch stehen Kaffee und Gebäck, an der Wand: Bilder von seinen Kindern. Verheiratet war Gernot Böhme, zu dessen Schwerpunkten die Leib-, Natur- und Technikphilosophie gehören, mit der Soziologin Farideh Akashe-Böhme. 2005 verstarb die gebürtige Iranerin, die vor der Ehe mit Böhme zwangsverheiratet gewesen war und sich mit ihren Büchern über Frausein im Islam einen Namen gemacht hatte, an Krebs. Die Krankheit seiner Frau und ihr früher Tod haben Gernot Böhmes philosophische Beschäftigung mit dem Leib tief beeinflusst. Hell strahlt die Sonne ins Wohnzimmer. Der Kaffee ist stark und weckt die Sinne.

Philosophie Magazin: Herr Böhme, „Leibsein als Aufgabe“, so heißt eines Ihrer Bücher. Was ist damit gemeint?

Gernot Böhme: Das klingt tatsächlich zunächst einmal seltsam, denn der Leib ist uns ja gegeben. Er ist, wie ich behaupte, die Natur, die wir selbst sind. Wie also kann der Leib zur Aufgabe werden? Um das zu beantworten, müssen wir noch genauer klären, wovon ich rede, wenn ich von „Leib“ rede. Und was diesen „Leib“ vom „Körper“ unterscheidet. Unter „Körper“ verstehe ich unsere Natur insofern, als sie Gegenstand der Naturwissenschaft ist. Er ist das, was im Blick des anderen erscheint, was behandelt oder auch perfektioniert werden kann. Durch Bodybuilding oder Schönheitschirurgie zum Beispiel. Mit „Leib“ hingegen meine ich im Anschluss an die Phänomenologie das, was wir von unserer eigenen Natur spüren. Und genau dieses Spüren scheint uns immer mehr zu entgehen.

Inwiefern?

Die Erfahrung der Leiblichkeit, das Hinspüren, wird in unserem alltäglichen Leben übergangen. Das liegt an unserer durchschnittlichen Lebensform: in der Leistungs- und Konsumgesellschaft und der technischen Zivilisation. Es hat durchaus auch mit der Philosophiegeschichte zu tun, die den Körper seit der Antike überwiegend als reines Instrument wollte. Selbst Nietzsche, der vom Leib als der „großen Vernunft“ sprach, wollte eigentlich nur in Ruhe schreiben können, seine desolate Gesundheit sollte ihm nicht in die Quere kommen! Und auch Michel Foucault steckt noch fest in diesem Denken, wenn er vom „Gebrauch der Lüste“ spricht. Auch hier ist das Instrumentelle noch präsent. Diese Denkweise bestimmt unser Selbstverhältnis bis heute. Der Körper hat zu funktionieren, uns zu dienen, soll uns Lust verschaffen. Und wenn er das nicht tut, wenn wir nicht schlafen oder nicht arbeiten können oder der Sex nicht klappt, werfen wir eine Tablette ein. So, als wäre der Mensch tatsächlich eine Maschine, wie der Radikalaufklärer La Mettrie behauptete.

Aber was genau ist gegen die Tablette einzuwenden, wenn sie doch hilft?

Das kann man ja direkt bezweifeln, dass sie hilft, so glatt läuft es nicht. Eine Schlaftablette lässt uns nicht so gut schlafen und vor allem nicht so gut aufwachen wie nach einem natürlichen Schlaf. Aber ich gehe noch weiter. Wer seinen Körper wie ein Ding behandelt, versäumt sein Menschsein oder vollzieht es zumindest nur schlecht und recht.

Das müssen Sie erklären …

Zum Menschsein gehört nicht nur das aktive Verfügen über etwas, die Fähigkeit des Handelns und Herstellens, wie unter anderem Hannah Arendt in ihrem Buch Vita activa behauptet. Sondern zum Menschsein gehört auch wesentlich die Dimension des Pathischen. Damit meine ich das, was uns gegeben ist, was wir erfahren, erleiden, also nicht aktiv herbeiführen können. Auch Krankheiten gehören dazu. Ein solch pathisches Selbstverhältnis ist fundamental für unser moralisches Handeln. Nur als pathische Wesen sind wir überhaupt in der Lage, Sensibilität für ethisch relevante Situationen auszubilden. Sensibilität ist die Fähigkeit des Spürens. Wer sensibel ist, ist empfindsam, mit Empfindungen begabt.

Sich selbst spüren zu können, ist also die Voraussetzung, für das Leid anderer empfänglich, offen zu sein?

Ja. Der Leib ist der Ort, in dem sich unsere Betroffenheit realisiert. Wie sagt man: „Das rührt mich an.“

Was genau heißt es denn nun, den Leib zu spüren? Leib zu sein? Wie konkretisiert sich das?

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