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Bild: picture alliance/YONHAPNEWS AGENCY/Yonhap

Impuls

Die Hand als Waffe

Theresa Schouwink veröffentlicht am 11 Mai 2021 2 min

Der Handschlag bezeugte einst Friedfertigkeit, in Zeiten der Pandemie jedoch erscheint die Hand selbst als Biowaffe. Grund genug, den Gruß für immer aufzugeben?

 

Beim Betrachten alter Filmaufnahmen, auf denen Politiker leutselig durch die Menge schreiten und Hände schütteln, überkommt inzwischen viele ein Gefühl des Befremdens, vielleicht gar der Empörung. Es ist schließlich nicht von der Hand zu weisen: Bei jedem Schütteln und Drücken bahnt man bis zu zehn Millionen Keimen, darunter möglicherweise dem Coronavirus, den Weg zum Mitmenschen. Doch was hat es menschheitsgeschichtlich auf sich mit diesem riskanten Ritual? Einer verbreiteten Hypothese zufolge etablierte sich der Gruß in der mittelalterlichen abendländischen Kultur als anschauliche Versicherung, keine Waffe zu tragen. Als Begrüßungs- und Abschiedsgeste steht der Händedruck mithin für die Bezeugung von Friedfertigkeit. Insofern ließe sich die Geste als alltägliche Variante dessen verstehen, was Theodor W. Adorno einst das „Eingedenken der Natur im Subjekt“ nannte: eine rituelle Erinnerung an die naturhafte Aggressionsbereitschaft des Menschen, die gleichzeitig die Aufhebung der Gewaltandrohung bedeutet.

 

Das feine Gefädel

 

In pandemischen Zeiten hat sich der Blick auf den Händedruck jedoch radikal verändert: Keineswegs zeigt er nunmehr die Waffenlosigkeit an. Vielmehr ist jetzt die Hand selbst, in den Worten des Spezialisten für Infektionskrankheiten Gregory Poland, eine „Biowaffe“. Bedrohlich erscheint heute nicht mehr die aggressive Triebnatur des Nächsten, sondern dessen schiere Leiblichkeit, die ihn zur Brut- und Wohnstätte allerlei Keime macht. Nicht nur Virologen wie Anthony Fauci mögen angesichts dessen hoffen, dass das Händeschütteln endgültig ein Ende hat. Doch sind die Alternativen wenig einnehmend: Ellbogen- und Faustgruß liegen in ihrer Symbolkraft irgendwo zwischen jugendlicher Checker-Geste und einer Allegorie der Ellbogengesellschaft. Keine dieser Gesten erlaubt wie der Handschlag das individuelle Austarieren von Nähe und Distanz, in dem das „feine Gefädel, das (…) miteinander verbindet“ (Adorno), seinen Platz findet. Der Händedruck ist deshalb eine Errungenschaft, die die Zivilisation sich erhalten sollte. •

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