Können wir noch zusammen sein?
Nr. 79 - Dezember / Januar 2025
Beziehungen haben es heute schwer. Paare driften auseinander, entfremden sich. Politische Fragen spalten Familien und Freundeskreise. Wie lassen sich Fliehkräfte in Zusammenhalt verwandeln? Wie Einheit stiften, ohne Differenz zu unterdrücken?
Alle Texte in der Übersicht
Dossier: Können wir noch zusammen sein?
Auseinandersetzung mit dem Anderen
Beziehungsabbrüche sind heute oft vom Streben nach Selbstverwirklichung getrieben, vom Wunsch sich nur mit Gleichgesinnten zu umgeben. Doch dem kann ein verfehltes Selbstverständnis zu Grunde liegen.

Mein Konflikt
Weiter zusammen sein, trotz Streit? Wie die Verbindung halten, wenn wir uns fremd werden? Bei näherem Hinsehen könnte es gerade die Differenz sein, die ein Bleiben ermöglicht. Fünf Menschen erzählen.

Fremdgehen, Haushalt, Begehren – Was Philosophen raten
Paare zerstreiten sich aus unterschiedlichen Gründen. Mindestens eine der folgenden Fragen aber spielt immer eine Rolle. Was würden Philosophen raten?

Zeit zu gehen?
Moderne Beziehungen werden nicht mehr durch Sitte, Anstand oder sonstige Verpflichtungen gestiftet. Wenn das individuelle Glück zum Kriterium ihrer Fortdauer wird, steht früher oder später die Frage im Raum: Sollte ich mich trennen? Aber wie wäre sie zu beantworten?

Saba-Nur Cheema und Meron Mendel: „Diese Ehe ist kein Friedensprojekt“
Seit nunmehr einem Jahr reißt die Dramatik des Nahostkonflikts Gräben in den öffentlichen Diskurs. Als muslimisch-jüdisches Paar schlagen Saba-Nur Cheema und Meron Mendel ihre eigene, seltene Brücke. Ein Gespräch über das Zusammenfinden in der Differenz – im Öffentlichen wie Privaten.

Arena
Lager in Sicht
Italien hat ein Flüchtlingslager in Albanien gebaut – ausgerechnet am symbolischen Ort des Hafens, wo Offen- und Geschlossenheit aufeinandertreffen.

Gemeinsame Spitze
Bescheidenheit gilt nicht gerade als eine Stärke des Menschen, der sich selbst den Namen Homo sapiens gegeben hat.

Der Einbruch des Politischen und die rechte Revolution
Der Thüringer Landtag zeigt: Wir befinden uns in einer rechten Revolution. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass unsere „Politik“ nun nach ganz anderen Regeln des „Politischen“ gespielt wird. Diese müssen die Demokrat:innen dringend lernen.

Der Mars – besiedeln oder erkunden?
Was die Unterschiede der amerikanischen und chinesischen Marsmissionen mit dem Wesen von Land- und Seemächten zu tun haben.

Die Pflicht, seinem Land zu dienen
Die Einführung einer Dienstpflicht widerspricht dem liberalen Selbstverständnis, das den Schutz vor staatlicher Übergriffigkeit und das Recht auf freie Entfaltung hochhält. Bei näherem Hinsehen aber ist wahre Selbstverwirklichung nicht möglich ohne verpflichtende Rückbindung an eine Gemeinschaft. Ein Plädoyer von Leander Scholz. Einspruch erhebt Oliver Weber.

Andreas Reckwitz: „Eine Selbstverwirklichung, die Verlusterfahrungen nicht integriert, wird scheitern“
Alles wird besser? Die Fortschrittserzählung der Moderne kommt an eine Grenze. Mit dem Zuwachs an Verlusten umzugehen, ist die zentrale Herausforderung unserer Zeit. Ein Gespräch mit Andreas Reckwitz.

Klimaproteste sind nicht kriminell
Wer Gefängnisstrafen für Klimakleber fordert, hat die Kernidee des zivilen Ungehorsams nicht verstanden, meint unsere Kolumnistin Eva von Redecker.

Leben
Trauern um den Trauerbot
Sogenannte „Deadbots“ finden immer größere Verbreitung. Die KI-Programme simulieren Ansichten und Redeweisen, um so bei der Trauerbewältigung zu helfen. Sigmund Freud wäre skeptisch.

Einblick ins Innere
Was hat eine durchsichtige Maus mit Dorito Chips und Pudding gemeinsam?

Wolfram Eilenberger: „Das 20. Jahrhundert war ein großes Jahrhundert der Philosophie“
In drei Bänden stellt Wolfram Eilenberger die Philosophiegeschichte des 20. Jahrhunderts vor. Nun ist mit Geister der Gegenwart der letzte erschienen, in dem es um Leben und Werk von Michel Foucault, Theodor W. Adorno, Susan Sontag und Paul Feyerabend geht. Im Gespräch erläutert der Philosoph unter anderem, wie sie aus dem Labyrinth veralteter Denkmuster ausbrechen.

Warum betrachten wir uns im Spiegel?
Das Ich im Spiegel ist sonderbar: Wir identifizieren uns damit und gleichzeitig erscheint es uns fremd. Drei Positionen, warum wir unseren Doppelgänger betrachten.

Der Grenzgänger
Adam Bast (Adam Bast) übt als Jäger in Brandenburg eine Tätigkeit aus, die als Sinnbild archaischer Männlichkeit gilt. Zugleich identifiziert er sich als queer, also als jemand, der nicht der klassischen Geschlechterordnung entspricht. Wie passt das zusammen?

Die Sache mit dem Strohhalm
Das kleine Saugröhrchen gilt als infantil und ökologisch unverantwortlich. Doch ohne seinen Zauber können wir nicht leben. Es hält die Erinnerung an vergangene, unbeschwerte Tage wach. Eine Kolumne von Wolfram Eilenberger.

Klassiker
Richard Rorty und die liberale Linke
Linksliberalen wird heute vorgeworfen, abgehoben, weltfremd und selbstgerecht zu sein. Mit dem US-amerikanischen Philosophen Richard Rorty, der selbst sowohl links als auch liberal war, lässt sich verstehen, was an diesem Vorwurf berechtigt ist, wo er übers Ziel hinausschießt – und was die Politik von Bob Dylan lernen könnte.

Robin George Collingwoods „Idee der Natur“
Die Naturwissenschaften, meint der Philosoph Robin George Collingwood, beruhen auf der jeweils vorherrschenden „Idee der Natur“ – und zwar in einem „logischen Sinn“. Was bedeutet das?

Salon
Kopflos durch die Nacht
Am 22. November veröffentlichte die Musikerin Soap&Skin mit TORSO ein Cover-Album. Wo die eigenwillige Aneignung gelingt, entstehen neue Originale.

Böses sehen
Red Rooms – Zeugin des Bösen handelt von der Obsession einer jungen Frau für einen Serienmörder – und fragt dabei nach dem Verhältnis von Digitalität und Brutalität. Der Film läuft jetzt im Kino.

Die Aufklärung der Aufklärung
Die neue Ausstellung des Deutschen Historischen Museums in Berlin zeigt die historischen Ambivalenzen und Widersprüche eines bis heute wichtigen Projekts auf.

Emanzipation und Frieden
Der Podcast Emma und Fritz liefert Denkanstöße für eine ideologiekritische Gesellschaft.

Bücher
Vulkanologie der Gefühle
Eva Illouz erforscht in Explosive Moderne, wie Emotionen und Gesellschaft zusammenhängen – und plädiert dafür, im gegenwärtigen Gebrodel nach unverstandenen Gefühlen zu suchen.

Die rasende Erfinderin
Das Werk der österreichischen Schriftstellerin Raphaela Edelbauer ist ein Kosmos für sich – weit weg von realismusgesättigter Weltverdoppelung. In ihren Poetikvorlesungen Routinen des Vergessens denkt sie jetzt über Literatur und Erkenntnis nach.

Denken und Schenken – Weihnachtstipps aus der Redaktion
Philosophie der Gabe: Zu Weihnachten empfiehlt die Redaktion sechs Bücher, die aufklären, erheitern, verzaubern, mitfühlen lassen – und klüger machen.

Finale
Kleine Menschen, große Fragen (1/25)
Oft stellen Kinder nicht nur sehr gute Fragen, sondern haben auch besonders geistreiche Antworten. In der Rubrik Phil.Kids widmen sich kleine Menschen regelmäßig den ganz großen Rätseln des Seins. Zum Beispiel: Können Träume zu groß sein?
