Fischen das Wasser zeigen
Im Podcast Past, Present, Future erkundet der Philosoph David Runciman die Geschichte großer Ideen – und erhellt dabei, wie diese bis heute fortwirken.
„Schwimmen zwei junge Fische des Weges und treffen zufällig einen älteren Fisch, der in die Gegenrichtung unterwegs ist. Er nickt ihnen zu und sagt: ‚Morgen, Jungs. Wie ist das Wasser?‘ Die Fische schwimmen weiter, und schließlich wirft der eine dem anderen einen Blick zu und fragt: ‚Was zum Teufel ist Wasser?‘“
Die Bedeutung dieser von David Foster Wallace stammenden Parabel ist naheliegend: Was uns unterschiedslos umgibt, ist in seiner Allgegenwart unsichtbar.
Auch die Ideen, die unser Koordinatensystem im politischen Denken und Handeln strukturieren, sind uns oftmals beides: intuitiv vertraut und doch unbekannt. Wenn wir erläutern sollen, was Gerechtigkeit bedeutet, gelangen wir schnell in ähnliche Erklärungsnot wie die beiden Fische. Was ist also das Wasser unseres politischen Denkens?
Der Podcast Past, Present, Future schafft Abhilfe für all jene, die von solchen Fragen umgetrieben werden.
In den etwa 50-minütigen Episoden, die zweimal pro Woche erscheinen, geht der Ideenhistoriker und Professor aus Cambridge David Runciman im Gespräch mit verschiedensten Experten auf ideengeschichtliche Ausgrabungssuche. Die Zuhörer erwartet dabei eine Vielfalt an Themen und Fragen, die von Grundbegriffen politischer Theorie – Freiheit, Demokratie, Nationalismus – über jüngere historische Ereignisse (The Other 9/11: Chile & Allende) bis hin zu wirkmächtigen Texten (etwa von George Orwell oder Simone Weil) reichen. Jüngst widmete sich Runciman auch einer „History of Bad Ideas“, in der er unter anderem „Facebook Freunde“, den „Goldstandard“ und „Antisemitismus“ bespricht.
Wer lange genug folgt, wird feststellen: Nichts ist selbstverständlich; es war einmal ganz anders; es könnte ganz anders sein. •
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