Nikolaj Schultz: „Die ökologische Klasse besteht aus denen, die erkannt haben, dass die Geschichte ihre Gestalt gewandelt hat“
Lässt sich Verzweiflung angesichts des Klimawandels produktiv wenden? Dieser Frage geht Nikolaj Schultz in seinem neuen Buch Landkrank nach. Im Interview spricht er außerdem über seine Freundschaft mit Bruno Latour und die Zusammenarbeit mit Luisa Neubauer.
Herr Schultz, Landkrank ist der Titel Ihres neuen Essays. Was ist darunter zu verstehen?
Landkrank ist eine Metapher, die ich vom Segeln gestohlen habe. Normalerweise versteht man darunter das Gefühl, das ein Segler hat, nachdem er das Boot verlässt und an Land kommt. Er fühlt dann, die Erde würde unter ihm beben. Ich dachte, das ist zu gut, um es nicht als Konzept zu verwenden. Ich nutze es, um die doppelte Erschütterung der Erde und der Menschen zur gleichen Zeit zu beschreiben. Beide leiden unter dem Horizontverlust, der mit dem Verständnis davon einhergeht, dass wir als Menschen Schritt für Schritt und Tag für Tag eine Spezies geworden sind, die ihre eigenen Lebensgrundlagen zerstört. Und diese Erfahrung ist – wenn wir auf die existentialistische Tradition zurückgreifen –, was ich mit dem Begriff zu erfassen versuche.
Inwiefern ist das ein Rückgriff auf den Existenzialismus?
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Kommentare
In meiner Vorstellung werden linke (wie auch rechte) Ideen in einem Zweiparteiensystem besonders gut und besonders langfristig realisiert. Für die notwendige absolute Mehrheit würde die Mitte-linke Partei annehmbar auch linke Politik machen in der Regierung oder in potenter und geeinter Opposition, welche für langfristige Stabilität, so scheint mir, sehr wertvoll sein kann.
Ich danke für den Artikel und die Möglichkeit, zu kommentieren.