7. Oktober – Weltschicksalstag
Am 7. Oktober häufen sich antiwestliche Ereignisse: Der Angriff der Hamas auf Israel 2023, Putins Geburtstag, die US-Intervention in Afghanistan 2001, Chinas Einmarsch in Tibet 1950 und die Gründung der DDR 1949. Welche unbewusste Kraft hat die Magie der Zahlen?
Es gibt Ereignisse, die so einschneidend sind, dass kaum eine Geschichte mehr ohne sie auskommt. Ein solches Datum ist der 11. September 2001. Es war sofort klar, dass vieles neuerzählt werden muss: Amerika erwies sich plötzlich als verwundbar, der Islamismus hatte der Welt den Krieg erklärt, und das Ende der Geschichte, auf das viele nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 gehofft hatten, schien nun selbst an ein Ende gekommen: Es passierte ja doch noch etwas.
So wurde 9/11 zur Chiffre, deren Anrufung eine neue Welt beschwor – sicher auch deshalb, weil dies in direkter Umkehrung des Mauerfalldatums funktionierte: Aus 11/9 wurde 9/11. Geschichtsschreibung ist immer auch ein wenig Magie. Zumal der 9. November auch schon als wundersamer Tag galt, an dem ständig etwas passierte: Die Ausrufung der ersten deutschen Republik 1918, der gescheiterte Hitler-Putsch 1923, die Reichspogromnacht 1938 – und schließlich der Mauerfall, der das kurze, intensive und schreckliche deutsche Jahrhundert beendete. Manche Daten scheinen die Ereignisse anzuziehen wie das Licht die Motten.
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