Diskriminiert die „Antidiskriminierungsklausel“?
Von der breiten Öffentlichkeit wird die „Antidiskriminierungsklausel“ des Berliner Kultursenators Joe Chialo hochgelobt. Warum gibt es dennoch teils harsche Kritik von zahlreichen Akteuren aus Kunst und Kultur?
Der Berliner Kultursenator Joe Chialo wird von der breiten Öffentlichkeit momentan für seine am 4. Januar beschlossene „Antidiskriminierungsklausel“ für künstlerische Förderanträge geradezu gefeiert: Ein Vorbild im Kampf gegen Antisemitismus, so das überwiegende Credo aus Politik und Gesellschaft. Und was kann man auch einwenden, wenn Chialo fast schon pathetisch verkündet: „Kunst ist der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält, sie dient dem Austausch miteinander, ist oft Reibungsfläche, an der sich Debatten entzünden und gibt Denkanstöße. Kunst ist frei! Aber nicht regellos. So tragen die Kulturinstitutionen sowie fördernde Stellen Verantwortung dafür, dass mit öffentlichen Geldern keine rassistischen, antisemitischen, queerfeindlichen oder anderweitig ausgrenzenden Ausdrucksweisen gefördert werden.“
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