Kleine Grammatik des Widerstands
Das Präfix „Re-“ changiert zwischen Wiederholung und Veränderung, Wiederherstellung und Widerstand. Mit dieser Unentschlossenheit kann es aber auch schnell zu Abnutzungserscheinungen bei exzessivem Einsatz kommen, warnt Dieter Thomä.
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Internationalismus oder Untergang
Der emeritierte Professor für Sprachwissenschaft Noam Chomsky hat die Linguistik mit seinem Modell der „generativen Grammatik“ grundlegend verändert. Nicht zuletzt wegen seiner kritischen Analysen der US-Politik zählt er allerdings auch zu den wichtigsten Intellektuellen der Gegenwart. In seiner Keynote-Rede, die er auf dem Eröffnungsgipfel der Progressiven Internationale am 18. September 2020 gehalten hat und die wir hier mit freundlicher Genehmigung zweitveröffentlichen, skizziert er die Herausforderungen der Gegenwart und warnt, dass das „Experiment Menschheit“ scheitern wird, wenn wir die drängenden Krisen unserer Zeit nicht schnell und gemeinsam angehen.

Hauptsache dagegen?
Mit dem Präfix „Anti-“ ruft Dieter Thomä die kämpferischste aller Vorsilbe zum Gefecht auf, die sich entschlossen gegen Versöhnung und Positivität stellt. „Erstmal dagegen“ ist die verweigernde Haltung des „Anti-“, die somit nicht davor gefeit ist, in ein stures Ablehnen zu kippen.

Entzweien, Zerlegen, Abschaffen
„De-“ und „Dis-“ sind die Spalter im Game der Präfixe und wollen sich abgrenzen, zerstören oder vereinzeln. Sogar die Diversität birgt für Dieter Thomä keine Chance auf Besänftigung.

Dieter Thomä: „Wenn Soldaten Helden sind, dann zweiten Ranges“
Seit Beginn des Ukrainekriegs sind sie wieder in aller Munde: Helden. Der Philosoph Dieter Thomä erläutert, warum auch Demokratien Helden brauchen, die Gleichsetzung mit Soldaten aber problematisch ist.

Emmanuel Carrère: "Empathie hat perverse Effekte"
Das Werk des großen französischen Schriftstellers Emmanuel Carrère changiert zwischen Roman, Autobiografie und philosophischer Meditation. Ein Gespräch über die Hölle der Ironie, russischen Wahnsinn und das Reich Gottes in unserer Mitte.

Dieter Thomä: „Die USA laufen Gefahr, sich in zwei gänzlich parallele Gesellschaften zu entwickeln“
Viele der Kriminellen, die am 6. Januar das Kapitol stürmten, inszenieren sich als Helden. Der Philosoph Dieter Thomä erläutert, warum sie genau das Gegenteil sind, die Demokratie aber dennoch „radikale Störenfriede“ braucht.

Kulturanzeiger – Dieter Thomä: „Post-. Nachruf auf eine Vorsilbe“
In unserem Kulturanzeiger stellen wir in Zusammenarbeit mit Verlagen ausgewählte Neuerscheinungen vor, machen die zentralen Ideen und Thesen der präsentierten Bücher zugänglich und binden diese durch weiterführende Artikel an die Philosophiegeschichte sowie aktuelle Debatten an. Diesmal im Fokus: Post-. Nachruf auf eine Vorsilbe von Dieter Thomä, erschienen bei Suhrkamp.

Dialektik der Gewohnheit
Kraft der Wiederholung sind Gewohnheiten identitätsstiftend und gerade deshalb engen sie uns schnell ein. Sie bestimmen, wie wir wahrnehmen, was wir tun oder lassen – manchmal auch im Schlechten. Wie umgehen mit diesen Widersprüchen?
