Machen uns Krisen stärker?
Nr. 20 - Feb./Mär. 2015
Dossier: Machen uns Krisen stärker?
„Was mich nicht umbringt, macht mich stärker“, formuliert Friedrich Nietzsche. Aber woran entscheidet sich, ob wir an Schicksalsschlägen scheitern – oder reifen? Was unterscheidet gesunde Widerständigkeit von Verdrängung und Verhärtung? Machen Krisen kreativer? Ermöglichen allein sie wahre Selbstfindung? Oder wären solche Thesen bereits Teil einer Ökonomisierung des Daseins, die noch in den dunkelsten Stunden unserer Existenz nach Potenzialen der Selbstoptimierung fahndet? Wolfram Eilenberger legt mit Nietzsche frei, wie man existenzielle Krisen nicht nur überleben, sondern für sich nutzen kann. Ariadne von Schirach singt dagegen ein Loblied auf den Menschen als ewiges Mangelwesen, und im Dialog mit dem Kulturtheoretiker Thomas Macho sucht Roger Willemsen nach dem Gleichgewicht zwischen beschädigter Existenz und Liebe zur Welt.
Die Lust an der Unterwerfung
„Fifty Shades of Grey“, die Geschichte einer sadomasochistischen Beziehung, wurde binnen kürzester Zeit zum Weltbestseller. International werden nun auch die Kinos von der Romantriologie erobert. Welcher Logik folgt die Lust an der sexuellen Unterwerfung? Eine Analyse von Svenja Flaßpöhler
Ein Tag im Leben des neuen Realisten
Eine neue Denkströmung namens „Neuer Realismus“ bricht radikal mit unseren Vorstellungen davon, was es wirklich gibt. Der Philosoph Markus Gabriel gehört zu ihren führenden Köpfen. Wie es sich wohl anfühlt, in einer Welt zu leben, in der von Einhörnern bis zum Osterhasen so gut wie alles existiert – außer der Welt selbst? Eine metaphysische Probe aufs Exempel
Rainer Forst: "Tolerieren können wir nur, was wir falsch finden"
Was ist Toleranz und wo wäre die Grenze des Tolerierbaren zu ziehen? Rainer Forsts Philosophie zielt ins Zentrum unserer von religiösen und politischen Konflikten geprägten Zeit. Ein Gespräch über Rassismus, Pegida und die heikle Balance zwischen Indifferenz und Duldung
Der Klassiker: Augustinus und die Zeit
Was ist Zeit? Zu spät! Denn sobald man sich die Frage stellt, weiß man es nicht mehr. Es scheint eine Eigenart der Zeit zu sein, uns durch die Finger zu gleiten, sich nicht fassen zu lassen, im Leben wie im Denken. Diesen unergründlichen Charakter der Zeit stellt Augustinus schon im 4. Jahrhundert heraus und umreißt damit eine grundlegende Frage.
Inhalt
Intro
- Editorial
- Ihre Frage
- Kinder fragen Tomi Ungerer
- Leserbriefe
Zeitgeist
- Sinnbild
- Denkanstöße
- Resonanzen 70 Jahre nach Auschwitz: Kampf um Erinnerung / Pegida-Proteste: Was wollen Wutbürger? / Lux-Leaks: Steuerohnmacht der EU
- Weltbeziehungen Der singende Kosmos Kolumne von Hartmut Rosa
- Kaufrausch Brauchen wir allwissende Lautsprecher? Kolumne von Markus Krajewski
Horizonte
- Analyse Die Lust an der Unterwerfung Von Svenja Flaßpöhler
- Perspektive Ein Tag im Leben eines Neuen Realisten – Selbstversuch mit Markus Gabriel Von Philippe Nassif
Dossier: Machen uns Krisen stärker?
- Was mich nicht umbringt ... Von Wolfram Eilenberger
- Wozu Krise? Historisches Pro & Contra
- Mein Ausweg Fünf Menschen erzählen Mit einem Kommentar von Robert Pfaller
- Wie anfällig ist dein System? Über Resilienz, Antifragilität, Immunität
- Lob der Verletzlichkeit Von Ariadne von Schirach
- Und was, wenn die Wunde niemals heilt? Dialog mit Roger Willemsen und Thomas Macho
Ideen
- Das Gespräch Mit Rainer Forst
- Werkzeugkasten Lösungswege / Inkubation / Die Kunst, recht zu behalten
- Der Klassiker Augustinus und die Zeit Von Étienne Klein + Sammelbeilage: Auszüge aus den „Bekenntnissen“ Mit einem Vorwort von Jean-Luc Marion und einem Überblick von Mathilde Lequin
Bücher
- Buch des Monats „Warum erwachsen werden?“ Von Susan Neiman
- Thema Der Drohnenhimmel über uns Algorithmen bestimmen über Leben und Tod
- Scobel.Mag
- Die Philosophie-Magazin-Bestenliste
Finale
- Agenda
- Comic
- Spiele
- Lebenszeichen Von Tieren lernen: Die Fliege / Das Gare ist das Wahre
- Sokrates fragt Smudo