Augenblick, verweile

Nr. 29 - Aug./Sep. 2016

 

Dossier: Augenblick, verweile

Dieser Augenblick: Schon vorbei. Umso größer ist das Verlangen, die Zeit anzuhalten. Präsent zu sein, die Welt wieder zu spüren. Aber was genau bedeutet es eigentlich, ganz und gar im Moment aufzugehen? Bedarf es, um den Augenblick zu genießen, vollendeter Passivität oder eher gezielter Aktivität? Streben wir nach Kontemplation oder vielmehr Ekstase? Denker von Augustinus bis Husserl argumentieren, dass die Erfahrung des reinen Augenblicks für uns eine Illusion bleiben muss. Haben sie recht? Und wenn ja, was bedeutet das für den Traum von der absoluten Gegenwart? Aber nicht nur philosophisch ist die Sehnsucht nach totaler Präsenz problematisch. Was wird aus unserer Zukunft, wenn jeder nur ans Heute denkt? Trägt der neue Achtsamkeitskult ein reaktionäres, gar narzisstisches Moment in sich? Oder wäre es gerade die wache Sorge um jeden einzelnen Augenblick, der einen nachhaltigen Weg ins Morgen weist? Mit Beiträgen von Ariadne von Schirach, Yasuhiko Sugimura, Armen Avanessian, Hartmut Rosa und anderen.

 

Sloterdijk: »Im Orgasmus schlägt die Natur die Augen auf«

Ein Gespräch mit Peter Sloterdijk über neuen Roman „Das Schelling-Projekt“, farbenblinde Männer, die Bedeutung der weiblichen Sexualität für unsere Welterkenntnis und den lustvollen Durchbruch in eine neue Lebensform.

 

Marokko: Von der Schwierigkeit, Atheist zu sein

Unter den Demonstranten des "Arabischen Frühlings" waren auch Atheisten, die das Recht einklagten, die eigene Religion wählen zu können oder ungläubig zu sein. Doch das 'sichere Herkunftsland' Marokko bleibt grundlegend durch den Islam strukturiert. Wie leben Menschen, die in dieser Welt des Glaubens nicht glauben?

 

Michel Serres: »Ich denke mit den Füßen«

Wer Michel Serres ist? Ein gelernter Seemann, ein wandernder Linkshänder, ein Informationstheoretiker, vor allem aber: einer der originellsten Denker unserer Zeit. Immer in Bewegung, bedeutet Philosophie für ihn vor allem die Kunst, sich im eigenen Leben zu orientieren.

 

Ayn Rand und der Egoismus

In Deutschland ist Ayn Rand bis heute so gut wie unbekannt, in den USA hingegen gilt sie als Ikone des Libertarismus. Ihr Einfluss auf das geistige Klima der USA wuchs mit der Finanzkrise von 2008 gar, die aus europäischer Sicht das Scheitern des Neoliberalismus zu zeigen scheint. Ihr Credo: Nieder mit dem Altruismus, es lebe der „rationale Egoismus.“

 



 

Inhalt

Intro

  • Editorial
  • Ihre Frage an Barbara Bleisch
  • Kinder fragen Tomi Ungerer
  • Leserbriefe

Zeitgeist

  • Sinnbild
  • Denkanstöße
  • Resonanzen Brexit: Was lief schief? / Ethik: Hirntote wiederbeleben? / 2016: Unsere Idole sterben
  •  Prêt-à-penser Der künstliche Uterus Kolumne von Barbara Vinken
  • Erzählende Zahlen Kolumne von Sven Ortoli
  • Pro & Contra Bedingungsloses Grundeinkommen?

Horizonte

  • Gespräch „Im Orgasmus schlägt die Natur die Augen auf“ Interview mit Peter Sloterdijk
  • Reportage Marokko: Von der Schwierigkeit, Atheist zu sein Von Paul Blondé und Julia Küntzle

Dossier: Augenblick, verweile

  • Der Zeit ins Auge sehen Intro von Svenja Flaßpöhler
  • Test: Wie läuft die Zeit für Sie? Von Cédric Enjalbert
  • Mein Moment Fünf Menschen erzählen Mit einem Kommentar von Ariadne von Schirach
  • Genieße deine Dauer Von Michel Eltchaninoff
  • Interview mit Yasuhiko Sugimura: „Im Augenblick erwacht das Selbst“
  • Wie viel Zukunft verträgt die Gegenwart? Armen Avanessian und Hartmut Rosa im Gespräch

Ideen

  • Das Gespräch Michel Serres über bewegliches Denken
  • Werkzeugkasten Lösungswege / Gedanken von anderswo / Die Kunst, recht zu behalten
  • Der Klassiker Ayn Rand und der Egoismus  Von Dominique Lecourt + Sammelbeilage: „Der Streik“ Mit einem Vorwort von Alain Laurent

Bücher

  • Buch des Monats Das Café der Existenzialisten
  • Thema Effektiver Altruismus
  • Scobel.Mag
  • Die Philosophie-Magazin-Bestenliste
  • Sommerempfehlungen Buch dir deinen Urlaub!

Finale

  • Agenda
  • Comic
  • Spiele
  • Lebenszeichen Von Tieren lernen: Der Flohkrebs / Das Gare ist das Wahre
  • Sokrates fragt Liv Lisa Fries