Catherine Colliot-Thélène. Nachruf auf eine kosmopolitische Denkerin
Catherine Colliot-Thélène war Philosophin, Weber-Kennerin und eine subtile Denkerin des Kosmopolitismus. Am 6. Mai ist sie gestorben.
Catherine Colliot-Thélène, Spezialistin für Max Weber und deutsche Philosophie, ehemalige Direktorin des Centre Marc Bloch in Berlin und Professorin der Universität Rennes 1, ist am 6. Mai im Alter von 72 Jahren verstorben. Sie hinterlässt ein Werk, das das liberale politische Denken wohl noch lange Zeit beschäftigen wird. Ihre Neudefinition von Demokratie und Eigentumsrechten zielte darauf ab, diese zu Bedingungen eines „utopischen Kosmopolitismus“ zu machen, der sowohl Fremdenfeindlichkeit als auch Exzessen des Kapitalismus standhalten würde.
Entzauberung der Welt
Colliot-Thélène wurde im französischsprachigen Raum und darüber hinaus zu einer unumgänglichen Referenz für das Studium Max Webers (Max Weber et l’histoire, 1990; La Sociologie de Max Weber, 2006). Die Philosophin hat sich insbesondere mit dem berühmten, aber oft missverstandenen Begriff der „Entzauberung der Welt" befasst, den sie in Le Désenchantement de l'Etat: de Hegel à Weber, 1992 (dt.: Die Entzauberung des Staates: von Hegel bis Weber) neu in die Geschichte des zeitgenössischen Denkens einordnete.
Nicht-kommunitäre Demokratie