„Der Brutalist“ – Der Wille zum Bauen
Drei Oscars hat Der Brutalist von Brady Corbet bei der diesjährigen Verleihung gewonnen. Theresa Schouwink hat den Film besprochen, der mit großen Bildern die Geschichte eines Holocaustüberlebenden erzählt, der in den USA ein monumentales Bauprojekt verwirklicht.
Alles an diesem Film ist groß, wuchtig, monumental: Angefangen mit seiner Spielzeit von dreieinhalb Stunden, über die epische Musik von Daniel Blumberg bis zu den überwältigenden Landschafts- und Architekturaufnahmen. Das Grundgefühl von Beunruhigung und gleichzeitiger Berückung, das den Film durchzieht, stellt sich gleich in einer der ersten Szenen ein: László Tóth (Adrien Brody), jüdischer Architekt und Holocaustüberlebender, kommt 1947 nach seiner Reise im düsteren Schiffsinneren in New York an und erblickt die Freiheitsstatue, allerdings in seiner Benommenheit um 90 Grad gedreht. Dabei erklingt eine feierliche, von Bläsern gespielte C-Dur-Dreiklangbrechung, die schlagartig alle Momente aufruft, in denen man plötzlich aus dem Dunkeln ins Freie tritt, der Blick sich weitet, ein Abgrund sich auftut.
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