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Bild: © Benjakon

Essay

Die Bionegativität des Geistes

Theresa Schouwink veröffentlicht am 18 November 2021 7 min

Philosophische Reflexion führt zu Glück und Freiheit, so das Versprechen. Bei näherer Betrachtung aber zeigt sich: Dem Denken selbst wohnt ein lebensfeindlicher Zug inne. Es kann zur Verzweiflung führen.

 

Der Geist, so stellte einst Gottfried Benn fest, ist „bionegativ“ – dem Leben gegenüber feindlich. Die Geistesgrößen der Geschichte: fast alle seelisch instabil und körperlich gebrechlich, oft mit einer Neigung zu Alkohol und Drogen, mitunter an der Grenze zur geistigen Umnachtung. Die meisten ehe- und kinderlos. Die Genies zeichnen sich aus durch eine „körperliche(…) Minusvariante und ein(…) psychische(s) Geschehn, das ein Leben nach dem Mehrzahlstyp der Art nicht mehr ermöglicht und die Fortdauer des Individuums in Frage stellt oder aufhebt.“ Geistige Genialität ist Benn zufolge physiologisch und genetisch bedingt – allerdings gerade durch Eigenschaften, die im Überlebenskampf hinderlich sind. Die großen Denker finden sich nicht unter den am besten Angepassten, sondern unter den Deformierten. Und die noch beunruhigendere Nachricht lautet: Die bennsche Bionegativität gilt nicht nur für Genies, sondern für alle, die das Wagnis des Denkens ernsthaft eingehen. Strukturell lebensfeindlich ist der Geist in vierfacher Weise.

 

1. Endlichkeit denken

 

Die Reflexion über den Tod gilt von jeher als Kerngebiet der Philosophie. Der Mensch ist ein Wesen, das sich im Klaren darüber ist, dass es geboren wurde, dass es existiert und sterben wird. Bei Lichte betrachtet bringt uns dieser scheinbare Vorzug in eine ziemlich missliche Lage: Wir wissen, dass wir ungefragt und völlig hilflos in diese Welt geworfen wurden. Ebenso wissen wir, dass zu einem unbekannten und unkontrollierbaren Zeitpunkt ein Ende auf uns wartet, auf das ein Zustand folgt, den wir uns nicht vorstellen können. Solches Wissen scheint in erster Linie geeignet, Leiden und Angst zu erzeugen. Der moderne Mensch verdrängt es deshalb meist recht erfolgreich. Wie Emil Cioran, Meister des morbiden Denkens, bemerkt, ist diese Verdrängung regelrechte Voraussetzung der Lebensfähigkeit: „Gesegnete Ignoranz, kraft derer man sich abmühen und handeln kann.“

Was aber, wenn ein Übermaß an geistiger Wachheit diese Ignoranz verunmöglicht? Cioran selbst litt an einer solchen zermarternden Bewusstheit, nicht zuletzt aufgrund seiner jahrelangen Schlaflosigkeit. Unablässig kreist sein Denken um das Sein und den Tod und führt ihn zu einer grundlegenden Infragestellung der Existenz. Die Geburt erscheint ihm als das größte Übel. Sie ist für ihn die unverhältnismäßig weitreichende Folge einer „Turnübung (…), die von einem Grunzen gekrönt wird“. Aus der momenthaften sexuellen Lust zweier Menschen entsteht eine Person, die sich jahrelang mit Sorgen und Sinnlosigkeit abmühen muss. Die eigene Existenz entbehrt dabei jeder tieferen Notwendigkeit, sie ist völlig kontingent. Die Geburt spiegelt im Kleinen den Fehler wider, den die Schöpfung im Großen darstellt. In Ciorans Augen kann diese Schöpfung, in der sich Leben triebhaft vermehrt und wieder verendet, in der das „Fleisch“ wuchert, nur das Werk eines sinistren Demiurgen sein.

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