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Bild: NurPhoto (Imago)

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Die Proteste in China aus der Sicht Hegels

Michel Eltchaninoff veröffentlicht am 05 Dezember 2022 4 min

Die Proteste, die letzte Woche in China stattfanden, sind keine Überraschung der Geschichte oder auf den Willen Einzelner zurückzuführen. Es handelt sich vielmehr um einen dialektischen Prozess, der sich mit Hegel besser verstehen lässt.

 

Erstens: Das in China entstandene Covid-Virus ging einmal um die Welt, bevor es wieder zu seinem Entstehungsort zurückkehrte, jedoch verändert und mit neuen Charakteristiken: Die Pandemie war mörderisch, breitete sich jedoch in immer weniger gefährlichen Wellen aus, dank der zunehmenden kollektiven Immunität und der wirksamen Impfstoffe. Die meisten Länder reagierten zunächst vorsichtig und passten sich dann, oft mit Erfolg, an die neuen Varianten an. Die chinesische Regierung hingegen wandte eine abstrakte, starre und einheitliche Lösung an, die „Null-Covid“-Politik. Sie bekämpfte den Tod durch die Einführung strenger Beschränkungen, die durch eine unerbittliche Kontrolle gewährleistet wurden. Aber nach einer ersten erfolgreichen Phase, die die chinesische Führung auf ihrem Weg zur Weltherrschaft berauschte, wandelte sich der Prozess: die Verneinung des Todes wurde zur „Negation der Negation“, da die autoritären Beschränkungen das Bewusstsein der Bürger und ihre natürliche Vitalität einschränkten. In ihrer Überforderung ziehen es einige nun vor, aus ihrem „unglücklichen Bewusstsein“ auszubrechen. Aber diese „Aufhebung“ behält alles, was sie durchgemacht hat, in sich. Viele Demonstranten tragen Masken, um sich nicht anzustecken, während sie ihre Gesichter verbergen. Sie leugnen nicht die Gefährlichkeit von Covid, sondern den Zustand des sozialen Todes, in den sie durch die Politik ihrer Regierung gebracht wurden.

Zweitens ist es kein Zufall, dass der Funke, der die Revolte auslöste, in der Provinz Xinjiang entstand, wo ein Feuer aufgrund der absurden Strenge der Gesundheitsbeschränkungen zehn Menschenleben forderte. Ürümqi ist die Hauptstadt der Uiguren, die seit mehreren Jahren von Peking verfolgt werden. Auch hier kehrt die Geschichte zu einer ihrer Quellen zurück, jedoch angereichert durch die Erfahrung. Durch eine „List der Vernunft“ hat Xi Jinping, indem er die uigurische Kultur zerstören wollte, eine Solidaritätsbewegung der Han-Chinesen in Shanghai oder Peking mit dieser Minderheit ins Leben gerufen.

Die dritte dialektische Umkehrung: Da China zur Werkbank der Welt geworden ist und von einer Partei regiert wird, die die Interessen der Arbeiter verkörpert, kommt es in der weltgrößten iPhone-Fabrik des Unternehmens Foxconn zu einer sozialen Bewegung. Wie Hegel in seinen Grundlinien der Philosophie des Rechts von 1820 schreibt: „Durch die Verallgemeinerung des Zusammenhangs der Menschen durch ihre Bedürfnisse und der Weisen, die Mittel für diese zu bereiten und herbeizubringen, vermehrt sich die Anhäufung der Reichtümer – denn aus dieser gedoppelten Allgemeinheit wird der größte Gewinn gezogen – auf der einen Seite, wie auf der andern Seite die Vereinzelung und Beschränktheit der besonderen Arbeit und damit die Abhängigkeit und Not der an diese Arbeit gebundenen Klasse, womit die Unfähigkeit der Empfindung und des Genusses der weiteren Freiheiten und besonders der geistigen Vorteile der bürgerlichen Gesellschaft zusammenhängt.“ Die Arbeit formt den Menschen, aber sie macht ihn zum Sklaven der Produktion, sodass er in der Lage ist, sich durch die Produktion seiner selbst bewusst zu werden und sich dann gegen seinen Herrn zu wenden.

 

Der absolute Geist geht durch China

 

Die Bewegung der Geschichte wird jedoch nicht mit diesen Demonstrationen enden. Xi Jinping, der durchaus umstritten ist, wird vielleicht versuchen, den Volkswillen hinter seinem nationalistischen Projekt zu vereinen. Nach Hegel kann nur der Staat die Freiheit des Einzelnen konkret verkörpern. Und diese Verbindung zwischen Mensch und Staat kommt nie besser zum Ausdruck als im Krieg, den Hegel als einen „ethischen Moment“ der Geschichte definiert. Der Krieg ermöglicht es in der Tat, die „Eitelkeit der zeitlichen Güter und Dinge […] [e]rnst“ zu nehmen, die die Individuen zu erwerben suchen (insbesondere in einer Gesellschaft des zügellosen Konsums), das negative Moment der Gefahr positiv zu gestalten. Wenn Xi Jinping die Revolte auslöschen und alle Chinesen hinter sich versammeln will, wird er wahrscheinlich versucht sein, den seit Jahren gehegten Plan umzusetzen, das widerspenstige Taiwan zu erobern – es sei denn, er schlägt die Bewegung blutig nieder.

Der „absolute Geist“, der das Werden der Welt in widersprüchlichen Schritten verwirklicht, geht derzeit durch China. Aber wenn Peking die Taiwaner angreift und die Taiwaner Widerstand leisten, ist diese Geschichte noch lange nicht zu Ende. „Die Eule der Minerva beginnt erst mit der einbrechenden Dämmerung ihren Flug“, so fasste es Hegel und meinte damit, dass der tiefere Sinn all dessen, was auf den Straßen der chinesischen Städte geschieht, noch nicht endgültig erkannt werden kann. •

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