Die Rückkehr des Feindes
Die neoliberale, globalisierte Gesellschaft kannte lange weder Grenzen noch Feinde. Das Coronavirus führt nun zu einer schockartigen Immunreaktion. Ein Impuls von Byung-Chul Han.
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Byung-Chul Han: „Die Welt hat sich ganz nach uns zu richten“
Im digitalen Zeitalter verlieren wir nicht nur den Bezug zu unseren Mitmenschen, sondern auch zu den Dingen. Der Philosoph und Kulturkritiker Byung-Chul Han im Gespräch über die zunehmende Entfremdung und beglückende Präsenzerfahrungen. Dieser Text ist zuerst bei ArtReview erschienen.

Byung-Chul Han: Sprechen über Gott
In seinem neuen Buch Sprechen über Gott denkt Byung-Chul Han mit der französischen Mystikerin Simone Weil noch einmal neu über Themen nach, die ihn seit langem beschäftigen – etwa der allgemeine Verfall der Aufmerksamkeit sowie die Bedeutung der Schönheit und des Schmerzes. Wer sich auf das Buch einlässt, erfährt Wesentliches über unsere Gegenwart und Wege, die zu Gott führen.

Es kam so überraschend wie verheerend.
Das Coronavirus, das die Welt Anfang 2020 erfasste und in vielen Bereichen noch immer unseren Alltag bestimmt, erzeugte vor allem eines: ein globales Gefühl der Ungewissheit. Wurde das soziale Leben in kürzester Zeit still gestellt, Geschäfte, Kinos und Bars geschlossen und demokratische Grundrechte eingeschränkt, blieb zunächst unklar, wie lange dieser pandemische Ausnahmezustand andauern würde. Und selbst jetzt, da sich das Leben wieder einigermaßen normalisiert zu haben scheint, ist die Unsicherheit nach wie vor groß: Wird es womöglich doch noch eine zweite Infektionswelle geben? Wie stark werden die wirtschaftlichen Auswirkungen des Shutdowns sein? Entwickeln sich Gesellschaften nun solidarisch weiter oder vollziehen sie vielmehr autoritären Rollback? Ganz zu schweigen von den individuellen Ungewissheiten: Kann ich im Sommer in den Urlaub fahren? Werde ich im Herbst noch Arbeit haben? Hält die Beziehung der Belastung stand? Kurzum: Selten war unsere so planungsbedürftige Zivilisation mit so viel Ungewissheit konfrontiert wie derzeit.

Das Virus als Prozess
Politiker sprechen vom „Krieg“ gegen das Coronavirus. Der Systembiologe Emanuel Wyler plädiert dafür, Viren nicht als „Feinde“, sondern als Prozess zu verstehen. Das helfe auch beim Umgang mit der Pandemie.

Das Tier, das erzählt
In seiner Kolumne aus der aktuellen Ausgabe widmet sich Gert Scobel dem Buch Die Krise der Narration von Byung-Chul Han, das die Erzählung davor beschützen will, nur noch „Content“ sein zu müssen.

Raus aus der Resignation
Es ist unsichtbar. Es ist winzig. Es verbreitet sich exponentiell. Binnen weniger Wochen hat das Coronavirus die ganze Welt lahmgelegt. Das öffentliche Leben: tot. Die Produktion: heruntergefahren auf absolute Systemrelevanz. Die Zukunft: radikal offen. Damit hat uns ein Szenario ereilt, das sich bis vor ein paar Monaten kaum jemand vorstellen konnte.

Stille als Chance?
Das Coronavirus lässt die Welt stillstehen. Viele romantisieren diesen Zustand. Dabei ist es notwendig, inspirierende und dumpfe Stille voneinander zu unterscheiden. Ein Denkanstoß von Leyla Gleissner.
Nomen est omen
Bezeichnungen wie die „indische Variante“ für Mutationen des Coronavirus seien stigmatisierend. Deshalb will die WHO bei der Benennung künftig Buchstaben des griechischen Alphabets nutzen. Damit beherzigt sie eines der wichtigsten Theoreme der Soziologie.
