Foucaults LSD-Trip im Death Valley
Seit jeher stehen psychoaktive Substanzen und die Suche nach Weisheit eng miteinander in Verbindung. In dieser Reihe beleuchten wir verschiedene Denker und ihre Drogenerfahrungen. Heute: Michel Foucault und LSD.
Im Sommer 1975 fährt der 48-jährige Michel Foucault, zu diesem Zeitpunkt bereits ein absoluter Star der Philosophie, mit dem jungen amerikanischen Historiker Simeon Wade und dessen Lebenspartner zusammen in die kalifornische Wüste. Unter dem Sternenhimmel des berühmten Death Valley, und zu den Tönen des Avantgarde-Komponisten Karlheinz Stockhausen nehmen sie dort die psychedelische Droge LSD ein. Es entwickelt sich ein Abend, der das Denken Michel Foucaults nachhaltig verändern wird. So zumindest lautet die Geschichte, die der kürzlich verstorbene Wade in seinem posthum veröffentlichten Buch Foucault in Kalifornien beschreibt.
Wie prägend dieser Abend für Foucault wirklich war, lässt sich aus heutiger Sicht nicht sicher sagen. Klar ist jedoch, dass Foucault kurz darauf sein aktuelles Forschungsprojekt radikal umwirft. Aus dem neujustierten Projekt wird später Sexualität und Wahrheit hervorgehen. Er versucht nicht mehr aus der Gegenwart heraus unterschiedliche Formen der Sexualität und deren gesellschaftliche Situiertheit zu beschreiben, sondern konzentriert sich stattdessen auf die historische Entstehung und Wandlung dieser sozialen Phänomene. Diese Neuausrichtung ist exemplarisch für eine größere methodische Veränderung in Foucaults Werk, von einer archäologischen Verfahrensweise hin zu einer genealogischen.
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