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Bild: Benoît Prieur (CC-BY-SA)
Interview

Guillaume Martin: „Ich habe Nietzsches Worte zu meinem Mantra gemacht“

Guillaume Martin, im Interview mit Martin Legros veröffentlicht am 15 September 2020 3 min

Der Radrennfahrer Guillaume Martin, Kapitän des Cofidis-Teams, lag bei der aktuellen Tour de France zwischenzeitlich auf dem dritten Platz und rangiert moment als 11. des Gesamtklassements. Doch Martin, der noch immer die Top Ten anstrebt, ist auch studierter Philosoph, der in Frankreich das Buch Sokrates auf dem Velo (Grasset, 2019) veröffentlichte. Kurz vor den anstehenden Alpenetappen sprachen wir mit ihm über die bisherige Tour und seine Begeisterung für Friedrich Nietzsche.

 

Philosophie Magazin: Auch die Tour de France ist dieses Jahr mit den Folgen der Pandemie konfrontiert. Verändert das die Stimmung?

Guillaume Martin: Auf jeden Fall. Der Start in Nizza, das derzeit in einem Risikogebiet liegt, war in dieser Hinsicht sehr seltsam. Normalerweise handelt es sich beim Tour-Auftakt um einen sehr festlichen Moment. Doch Feierstimmung kam dieses Jahr nicht wirklich auf, was ein bisschen traurig war. Sobald wir allerdings in den Pyrenäen ankamen, waren mehr und mehr Zuschauer da und der Geist der Tour war wieder zu spüren.

Sie sind Kapitän des neuen Cofidis-Teams und konnten sich in der Spitzengruppe etablieren. Wie geht es Ihnen bisher?

Da dies bereits in den Vorjahren der Fall war, bin ich an diese Verantwortung und den Druck gewöhnt. Allerdings habe ich jetzt auch mehr Erfahrung, zumal ich Herausforderungen generell nicht fürchte, sondern sie sogar suche. Ich mache nun schon seit einigen Jahren stete Fortschritte, aber die wenigen Prozent, um die ich mich dieses Jahr verbessern konnte, haben mich wirklich einen großen Schritt weiter gebracht.

Haben Sie ihren Sturz auf der 10. Etappe gut verkraften können?

Es war ja kein sehr schwerer Sturz. Ich fiel zwar auf den Kopf, allerdings landete ich auf dem Gras. Meine Frisur war ein wenig durcheinander und für eine Weile hatte ich ein ungutes Gefühl im Körper. Doch ich glaube, das habe ich dann ganz gut weggesteckt.

Am vergangenen Freitag büßten Sie beim Aufstieg auf den Puy Mary Cantal den dritten Platz ein, weil Sie am Ende nicht mithalten konnten und drei Minuten auf das Gelbe Trikot verloren. Ist es manchmal nicht frustrierend, dass schon so wenige Minuten einen so großen Unterschied machen können?  

Das ist weder die erste Enttäuschung meiner Karriere, noch wird es die letzte sein. Sicherlich kennen viele das Zitat von Friedrich Nietzsche aus der Götzen-Dämmerung: „Was mich nicht umbringt, macht mich stärker“. Es stimmt zwar, dass Nietzsches Worte oft aus dem Kontext gerissen und psychologisiert werden, um besonders resiliente Menschen zu loben, aber in diesem Fall trifft es tatsächlich den Kern der Sache. Ich habe dieses Zitat deshalb in gewisser Weise auch zu meinem Mantra gemacht. Denn Nietzsche ist hier besonders die physiologische Komponente wichtig, die ich auch in meiner Masterarbeit Le Sport moderne. Une mise en application de la philosophie nietzschéenne betone. Nietzsche verstand, dass körperliche Strapazen und hartes Training, was ja auch eine Form der Aggression gegen den eigenen Körper ist, letztlich zu einer Steigerung von Leistungskraft und Widerstandsfähigkeit führen. Und genau dies ist das Prinzip des Trainings: sich selbst zu fordern, zu regenerieren, dadurch Kraft und Resistenzen aufzubauen und so immer besser auf Anforderungen in einem bestimmten Bereichen reagieren zu können.

Wenn Sie bei einem Aufstieg wie dem auf den Puy Mary im Zentralmassiv auf Ihre letzten Reserven zurückgreifen müssen, was bringt Sie dazu, nicht aufzugeben? Ist der Geist hier genauso wichtig wie der Körper?

Ich halte überhaupt nichts von der Vorstellung, dass das alles Kopfsache sei und die Schmerzen eigentlich nicht real wären. Das ist Unsinn. Nein, der Schmerz ist da und alle Fahrer wissen, wie weit sie gehen können, bis sie eine Schwelle erreichen, die sie nicht überschreiten sollten - da sind wir Profis. Und dennoch stoßen natürlich auch wir immer wieder an genau diese Grenzen.

In den vergangenen Jahren haben Sie als Kolumnist bei Le Monde eine Art philosophisches Tagebuch der Tour geführt. Werden Sie das fortsetzen?

Das stimmt. Allerdings hatte ich sämtliche Texte vor dem Beginn der Tour fertig, weil ich wusste, dass mir dazu in dieser Phase die intellektuelle Kraft fehlen würde. Dieses Jahr bin ich kein Kolumnist mehr, was mich aber nicht daran hindert, viel zu lesen.

Denken Sie beim Fahrradfahren denn auch über philosophische Themen nach?

Ich konzentriere mich vor allem auf das Rennen, aber bisweilen beginnt man auch nachzudenken, so ist das bei allen Fahrern. Doch die Philosophie muss bescheiden bleiben, weil sich die Welt - und die Tour de France - auch ohne sie weiter dreht. Sie wird erst im Nachgang wichtig, in der Ruhe nach dem Sturm, nicht in der Hitze des Gefechts. •

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