Improvisation als Chance
Die Improvisation gilt als Notlösung. Auch jetzt, in der Krise, eilt ihr der schlechte Ruf voraus: Mehr schlecht als recht steht man so Situationen durch, auf die man nicht vorbereitet war. Der Philosoph Georg Bertram, Professor an der FU Berlin, meint dagegen: Die Improvisation ist eine fundamentale Fähigkeit des Menschen, die Übung voraussetzt – und in der Moderne, in der es kaum noch Blaupausen für menschliches Handeln gibt, zur Königsdisziplin avanciert.
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Weitere Artikel
Antifragil durch Improvisation?
Unvorhersehbare Ereignisse bergen die Chance für kreative Spontaneität und nachhaltige Innovation. Aber unter welchen Voraussetzungen ist gelungene Improvisation möglich? Was ist das Geheimnis dynamischer Systeme?

Keusche Kraft - Das Zölibat
In Deutschland fühlt sich kaum noch jemand zum Priester berufen. Verantwortlich gemacht dafür wird vor allem das Zölibat, die Ehelosigkeit. In einer sexuell befreiten Moderne möchte kein Mensch mehr – und erst recht kein Mann – auf Sex, Familie und Kinder verzichten. Zeit also, sich zu fragen, an was die katholische Kirche eigentlich festhält, wenn sie im Gegensatz zu den reformierten, aber auch zu den griechisch-orthodoxen Kirchen das Zölibat zur Voraussetzung des Priesteramts macht.
Einfach leben - Warum ist das so kompliziert?
Einfach leben, das klingt so leicht. Nach Gelassenheit, geistiger Weite. Nach einer Existenz, die ihre Freiheit in der Beschränkung findet. Nach Balance, Übersicht, Halt. Doch wer versucht, ein solches Dasein auf Dauer zu stellen, scheitert schnell an den Realitäten des Alltags – und auch an sich selbst. Wie verzichten in einer Welt, die permanent Neues anpreist? Wie ausgeglichen sein, wenn Verlangen und Lust – ganz zu schweigen von den Ansprüchen der anderen – die innere Ruhe permanent stören? Die Philosophie zeigt drei Wege zum einfachen Leben auf: Erst die Übung führt uns zur Leichtigkeit. Das Geheimnis einer erfüllten Existenz ist die Leere. Das Wesentliche zu sehen, setzt Selbsterkenntnis voraus. Askese, Minimalismus, Authentizität: Einfachheit beginnt in uns.
Gibt es einen guten Tod?
Kein Mensch entgeht dieser Frage. Für die meisten bleibt sie mit Angst behaftet. In den aktuellen Debatten zur Sterbehilfe wird über den guten Tod vor allem im Sinne des guten Sterbens und damit reiner Machbarkeitserwägungen verhandelt. Wo liegen unvertretbare Leidensgrenzen? Hat der Mensch das Recht, selbst über sein Ende zu bestimmen? Gibt es den wahrhaft frei gewählten Suizid überhaupt? Im Zuge dieser Konzentration auf das Sterben geraten die lebensleitenden Fragen aus dem Blick. Wie gehen wir mit der eigenen Endlichkeit und der unserer Nächsten um? Können wir uns mit dem Tod versöhnen? Wie sieht eine menschliche Existenz aus, die ihr Ende stets verdrängt? Oder ist das bewusste Vorauslaufen in den Tod – wie es beispielsweise Sokrates oder Heidegger behaupten – nicht gerade der Schlüssel zu einem gelungenen Dasein? Mit Beiträgen unter anderem von Svenja Flaßpöhler, Reinhard Merkel, Philippe Forest, Thomas Macho und David Wagner
Machen Krisen uns stärker?
Was mich nicht umbringt, macht mich stärker“, formuliert Friedrich Nietzsche. Aber woran entscheidet sich, ob wir an Schicksalsschlägen scheitern – oder reifen? Was unterscheidet gesunde Widerständigkeit von Verdrängung und Verhärtung? Machen Krisen kreativer? Ermöglichen allein sie wahre Selbstfindung? Oder wären solche Thesen bereits Teil einer Ökonomisierung des Daseins, die noch in den dunkelsten Stunden unserer Existenz nach Potenzialen der Selbstoptimierung fahndet?
Wolfram Eilenberger legt mit Nietzsche frei, wie man existenzielle Krisen nicht nur überleben, sondern für sich nutzen kann. Ariadne von Schirach singt dagegen ein Loblied auf den Menschen als ewiges Mangelwesen, und im Dialog mit dem Kulturtheoretiker Thomas Macho sucht Roger Willemsen nach dem Gleichgewicht zwischen beschädigter Existenz und Liebe zur Welt.
Spielen wir immer nur Theater?
Menschen sind Schauspieler. Durch und durch. Ihre Rollen ablegen können sie nie. Oder vielleicht doch? Der Philosoph Georg W. Bertram und die Dragqueen BayBJane alias Mourad Zerhouni über Authentizität, Anerkennung und Momente der Wahrheit.
Andreas Weber: „Ein Kompromiss ist ein wilder Friede“
Kompromisse haben einen schlechten Ruf. Sofort wittert man Übervorteilung und Betrug. Eine ganz falsche Sichtweise meint der Philosoph Andreas Weber in seinem jüngst erschienenen Buch „Warum Kompromisse schließen?“. Im Gespräch erläutert er, warum wir diese Form der Übereinkunft als Ausweis unserer Menschlichkeit schlechthin betrachten sollten.

Simmel und die Großstadt
Um 1900 avancierte Berlin zur modernsten Metropole der Welt. Der gebürtige Berliner, Philosoph und Soziologe Georg Simmel wurde Zeuge und Analytiker dieses atemberaubenden Stadtschicksals. In seinem Essay über Die Großstädte und das Geistesleben stellte er dem modernen Individuum eine visionäre Geburtsurkunde aus.
