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Bild: © Schlesinger Library, Harvard Radcliffe Institute

Klassiker

Judith Shklar und die Furcht

Hannes Bajohr veröffentlicht am 18 November 2021 8 min

Liberalismus der Furcht – der Titel von Judith Shklars bekanntestem Essay klingt befremdlich. Immerhin verbinden wir mit „liberal“ oft die Feier der Freiheit und der kapitalistischen Marktwirtschaft. Für die Philosophin hat liberale Politik hingegen vor allem ein Ziel: die Verhinderung von Grausamkeit.

 

„Und meine Mutter war von Furcht erfüllt zu dieser Zeit, so sehr, dass sie Zwillinge gebar: mich und die Furcht zugleich.“ So beschreibt der Philosoph Thomas Hobbes in seiner Autobiografie die Umstände seiner Geburt im Jahr 1588. Der Grund für diese Furcht war der Angriff der spanischen Armada auf England. Scheiterte sie zwar, blieb doch die Furcht Hobbes auch danach ein ständiger Begleiter. Vor allem erlebte er sie im englischen Bürgerkrieg, der eine blutige Auseinandersetzung nicht nur zwischen politischen Fraktionen, sondern auch zwischen Katholiken und Protestanten war. Diese Erfahrungen hinterließen so tiefe Spuren, dass Hobbes ein politisches System ersann, mit dem in Zukunft alle Furcht verhindert werden sollte. Die Lösung, die er in seinem Hauptwerk, dem Leviathan (1651) niederlegte, lautete: Nur ein absolutistischer Herrscher, dem sich alle Bürger unterwerfen und der außerhalb des Rechts steht, kann für eine Ordnung und Sicherheit sorgen, in der es keine Furcht mehr gibt.

Mehr als drei Jahrhunderte später machte auch die politische Theoretikerin Judith Nisse Shklar die Furchtvermeidung zum Kerngedanken ihrer politischen Philosophie. Und wie Hobbes hatte auch sie hinreichend persönliche Erfahrungen mit der Furcht gemacht. Geboren wurde sie 1928 im lettischen Riga in einen deutschsprachigen jüdischen Haushalt. Als sie elf Jahre alt war, musste die Familie vor den anrückenden Deutschen, aber auch den mit ihnen paktierenden Sowjets fliehen. Eine abenteuerliche Fahrt in der Transsibirischen Eisenbahn quer durch Russland führte sie über Japan schließlich nach Kanada. Auch wenn ihr Leben später weniger dramatisch verlief – sie promovierte an der Harvard University und lehrte dort bis zu ihrem Tod 1992 politische Theorie –, vergaß Shklar diese Erfahrungen nie. Anders als Hobbes aber, der Sicherheit für so wichtig hielt, dass er dafür die Freiheit aller zu opfern bereit war, zog Shklar die umgekehrte Schlussfolgerung: Freiheit kann es nur geben, wenn Furcht gebannt ist. In diesem Gedanken entwickelte sie ihre bis heute bekannteste Schrift, den Essay Der Liberalismus der Furcht (1989).

Bereits der Titel dieses kurzen, aber mitreißenden Textes erscheint außergewöhnlich. Denn den Liberalismus gerade auf das so negative Phänomen der Furcht zu gründen, weicht fundamental von seiner herkömmlichen Herleitung ab, die eher die positiven Aspekte der Freiheit feiert. Und nicht selten wird diese Freiheit auch nur auf die Freiheit des unbeschränkten Warenaustauschs reduziert, sodass er in seiner radikalsten Form als Libertarismus in Erscheinung tritt, der sich überhaupt alle Einmischung des Staates in ökonomisches Handeln verbittet. In dieser Lesart beginnt die Geschichte des Liberalismus als die Philosophie des aufstrebenden Bürgertums im 17. Jahrhundert, das vor allem deshalb an Krieg und Tyrannei kein Interesse hat, weil es frei wirtschaften will.

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Camille Froidevaux-Metteries Essay hilft, Judith Butlers schwer zugängliches Werk zu verstehen. In ihm schlägt Butler nichts Geringeres vor als eine neue Weise, das Subjekt zu denken. Im Vorwort zum Beiheft beleuchtet Jeanne Burgart Goutal die Missverständnisse, die Butlers berühmte Abhandlung „Das Unbehagen der Geschlechter“ hervorgerufen hat.


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