Kniff Nr. 23: Stets ein Etikett verpassen
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Warum machen wir nicht mehr aus unserer Freiheit?
Wir sind so frei wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit. Und doch fühlen wir uns oft gefangen, erdrückt von Anforderungen, getrieben durch inneren Leistungszwang. Was wäre das für ein Dasein, könnten wir es auskosten. Den Augenblick genießen, anstatt ihn zu verpassen. Aus schalen Routinen ausbrechen, weniger arbeiten, Neues wagen – im Zweifelsfall auch gegen gesellschaftlichen Widerstand. Mehr Muße, mehr Lebendigkeit, mehr Spontaneität: Warum packen wir Kairos nicht beim Schopfe, wagen den entscheidenden Schritt? Sind wir zu feige? Zu vernünftig? Zu faul? Christoph Butterwegge, Claus Dierksmeier, Nils Markwardt, Robert Pfaller, Richard David Precht und Nina Verheyen über Wege in eine freiere Existenz.
Reiseziel Herkunft
Wenn Genanalyse und Tourismusbranche sich kreuzen: Die Biotechnologiefirma 23andMe und airbnb bedienen eine neue Sehnsucht in globalisierten Zeiten
Zhuangzi. Das Buch der daoistischen Weisheit
Endlich neu übersetzt: Das 2300 Jahre alte Buch Zhuangzi erklärt den Daoismus und stellt höchst aktuelle Fragen

Das Mögliche und das Wirkliche
Worauf kommt es an, wenn die Sehnsucht nach dem Neuen erwacht, während gleichzeitig unklar ist, wo es zu suchen wäre? Die Zukunft ist gerade deshalb offen, weil nicht alles zu jeder Zeit möglich ist, sondern es stets aus dem Wirklichen hervorgeht. Das Neue gebiert sich stets aus dem Zusammenspiel von Ich und Umwelt, aus der Kombination von Selbstschöpfung und Inspiration.

Levi-Strauss und die Barbarei
„Barbarei?“ Gewöhnlich assoziiert man den Begriff mit plündernden Horden in der europäischen Antike oder mit den Nazis. Gegenwärtig dringt er erneut in den öffentlichen Diskurs ein: Islamistische Terroristen werden als „Barbaren“, ihre Akte als „barbarisch“ bezeichnet, auch Aufrufe zu einem Krieg gegen die „Barbaren“ und ihre „Barbarei“ werden mitunter laut. Zu Recht? Die Frage verdient eine eingehende Betrachtung. In seinem kurzen Text „Rasse und Geschichte“ zeigte sich der Anthropologe Claude Lévi-Strauss bereits 1952 beunruhigt über ein Etikett, das reflexhaft dem angeheftet werde, was wir nicht verstehen. Er plädierte für kulturellen Relativismus und einen Verzicht auf den Begriff Barbarei. Ist dieser Relativismus noch immer angebracht?, fragt der Philosoph Roger-Pol Droit. Patrice Maniglier erinnert im Beiheft wiederum an die Fruchtbarkeit des Kulturrelativismus. Was hätte Lévi-Strauss heute gesagt? Das Thema ist heikel – also diskussionswürdig.

Robert Pfaller: „Wir spüren plötzlich alle anderen auf der eigenen Haut“
Die erhöhte Sensibilität sei auf den Imperativ „Sei ganz du selbst!“ zurückzuführen: In seinem neuen Buch „Die blitzenden Waffen“ plädiert Robert Pfaller für die Allgemeinheit der Form als Grundbedingung von Geselligkeit und Solidarität. Ein Gespräch über die Privatisierung des Geschlechts, die Leichtigkeit des „Als Ob“ und die Pseudo-Form der Corona-Etikette.

Soldaten des Gleichmuts
Gelassenheit, das klingt nach meditativem Lotossitz, lächelnder Sanftmut und idyllischer Friedfertigkeit. Und es stimmt ja auch: Insofern es Menschen hilft, ihr Stresslevel mittels Yoga runterzupegeln oder durch Zen-Übungen vom Arbeitsalltag abzuschalten, wäre es falsch, den gegenwärtigen Gelassenheitshype lediglich als esoterische Wohlstandsverwahrlosung der Manufactum-Mittelschicht zu verbuchen. Dennoch sollte das nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Gelassenheitsdenken auch eine dunkle Seite besitzt. Denn ganz gleich, ob man es aus seinen westlichen Wurzeln, der Stoa, oder seinen östlichen Wurzeln, allen voran dem Buddhismus, herleitet: Stets birgt dieses Denken eine Ethik, die sich buchstäblich brutal auslegen lässt. Oder zugespitzter gesagt: Gelassenheit kann auch die Grundstimmung von fanatischen Kriegern, totalitären Ideologen oder skrupellosen Turbokapitalisten sein.

Die Sache mit dem Keller
Ein Abstieg ins heimische Untergeschoss provoziert stets den abgründigsten aller Imperative: Erkenne dich selbst! Eine Kolumne von Wolfram Eilenberger.
