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Bild: Andre Hunter (Unsplash)

Impuls

Moralische Minderwertigkeitskomplexe

Matthias Kiesselbach veröffentlicht am 16 März 2022 11 min

Warum sehen sich engagierte Menschen im Netz oft mit blankem Hass konfrontiert? Weil die Hassenden ahnen, dass sie ein falsches Leben führen, argumentiert Matthias Kiesselbach.

 

1 Hass

 

„Warum werden immer die Falschen vergewaltigt?“ „Faules, verkommenes, linkes Drecksschwein.“ „Und wieder kein Scharfschütze in der Nähe.“ Grüne Aktivistinnen und Aktivisten blicken regelmäßig in den Abgrund. Wenn etwa einer ihrer Posts auf Twitter oder Instagram virale Aufmerksamkeit erfährt, können sie ziemlich sicher sein, dass ihnen jemand eine Ausweisung aus Deutschland wünscht, jemand anders den Tod, und ein Dritter – es sind meistens Männer – eine Vergewaltigung.

Die Frage, woher der scheinbar zunehmende Hass im Internet stammt, wird in letzter Zeit ausgiebig diskutiert. Der gängigsten Erklärungsansätze verweisen auf die Anonymität des Internet und die algorithmengesteuerte Lagerbildung in den sozialen Netzwerken. Aber wie steht es mit den Adressaten hasserfüllter Reaktionen? Wie mit den Anlässen für den Hass? Und wie mit seiner konkreten Gestalt? In Bezug auf diese Dinge verlangt die Hass- und Beleidigungsflut auf Vertreterinnen und Vertreter grüner Gedanken nach spezifischeren Erklärungen.

Wieso sind es gerade ökologisch argumentierende Menschen, die mit Hass überhäuft werden? Wieso sind es oft so nichtige Anlässe, die den Hass provozieren? Greta Thunberg beim Tanzen? Die Veröffentlichung eines veganen Rezepts? Die Idee einer Kaufprämie für Lastenfahrräder – wieso regt das so auf? Es gibt eine Fährte zu möglichen Antworten, die weniger auf das Internet und seine Auswirkungen auf das moderne Leben zielt als auf einen Aspekt der Bedeutung politischer Äußerungen – und auf psychologische Mechanismen, die darauf anspringen. Die neue Wut – entzündet sie sich möglicherweise am moralischen Anspruch ihrer Objekte?

 

2 Moralischer Anspruch und moralisches Urteil

 

Wenn sich etwa eine Philosophin für Tierrechte stark macht, wirft sie ein Schlaglicht auf jene, die Tierrechte nicht achten. Zum Beispiel, indem sie Tiere – nun: essen. Man muss das nicht explizit schreiben. Die meisten Autorinnen und Autoren halten sich mit expliziten Urteilen über Einzelne sogar bewusst zurück. Aber implizit schwingen in politischen Aussagen eben auch Urteile über jene mit, die den resultierenden moralischen Forderungen nicht entsprechen wollen oder können.

Dass aus politischen und ethischen Aussagen auch Urteile über die moralische Zulässigkeit individueller Handlungsweisen folgen, ist nicht neu. Tatsächlich lässt es sich gar nicht vermeiden. Wer etwas fordert oder als gut oder richtig auszeichnet, muss damit auch Urteile über oder Forderungen an andere verbinden – auch wenn diese Urteile und Forderungen implizit bleiben. Wie aber kommt es, dass der moralische Anspruch hinter öffentlichen Äußerungen so viel Wut auf sich zieht, und das scheinbar heute mehr als früher?

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Kommentare

SusanneK | Montag, 21. März 2022 - 17:29

Hallo,
Ihr Impulsvortrag hat mir vielfältige Anregungen gegeben, auch über meine eigenen (eher seltenen) Momente der Empörung nachzudenken. Danke dafür! Ich bleibe aber auch überzeugt, dass derartig enthemmte, hasserfüllte Reaktionen eine besondere "gedankliche Basis" brauchen, die über die beschriebenen Mechanismen hinausgehen.
Ihre begeisterte Leserin

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