Netzlese
Fünf Klicktipps für den Sonntag. Diesmal mit Walter Benjamins nie abgeschickten Briefen, der Macht absurder Fake News, Anna Freuds Kampf gegen den Totalitarismus, dem „dritten Raum“ des Glaubens sowie einer Debatte über strukturellen Rassismus.
◉ In der Süddeutschen Zeitung beschäftigt sich Lothar Müller mit den rund 200 Briefen Walter Benjamins, die nie abgeschickt, nun aber aus dem Nachlass herausgegeben wurden. Darin offenbart sich der große Philosoph als prekäre Autorenexistenz, melancholischer Glücksspieler sowie verzweifelt Verliebter.
◉ Im Interview mit der Wochenzeitung argumentiert die Literaturwissenschaftlerin Nicola Gess, dass eigentlich relativ selten genuin neue Verschwörungstheorien entstehen, besonders absurde Fake News deshalb so erfolgreich sein können, weil eine spezifische Form der Macht demonstrieren und warum es nicht nur einen Fakten-, sondern auch einen Fiktionscheck braucht.
◉ Für den ORF rezensiert Guido Tiefenthaler einen vom Wiener Sigmund Freud-Museum herausgegebenen Sammelband über die Bedeutung der Psychoanalyse für vor den Nazis nach Großbritannien geflohenen Österreicher. Dabei war es vor allem auch Anna Freud, Sigmund Freuds Tochter, die die Wissenschaft als Engagement gegen den Totalitarismus weiterführte.
◉ Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk erklärt Ahmad Milad Karimi, Professor für islamische Philosophie an der Universität Münster, warum es Gott nicht gibt, er dennoch ist; wieso sich in Mafia-Serien etwas über den Glauben lernen lässt und weshalb es für die Lektüre des Korans stets einen „dritten Raum“ braucht.
◉ Nach der berechtigten Kritik an der Sendung Die letzte Instanz veranstaltete der WDR eine Diskussionsrunde um Fragen der Freiheit, Diskriminierung und strukturellen Rassismus. Neben Roxanna-Lorraine Witt, Sheila Mysorekar, Aladin El-Mafaalani und Jörg Schönenborn debattierte auch unsere Print-Chefredakteurin Svenja Flaßpöhler mit. Die Sendung lässt sich hier nachsehen.