Paralympioniken sind keine Superhelden – sondern Athleten
Der Judoka Teddy Riner hat kürzlich Paralympioniken als „Superhelden“ bezeichnet und damit eine Kontroverse ausgelöst. Warum ist diese scheinbar schmeichelhafte Bezeichnung ungeschickt?
Am Mittwoch begannen die Paralympischen Spiele im Zuge derer 4.400 Athleten in 549 Wettbewerben gegeneinander antreten. Die Organisatoren haben alles darangesetzt, diese Veranstaltung nicht als getrennte oder irgendwie „besondere“ Spiele darzustellen. In der Praxis ist die Situation jedoch komplex. Die Paralympischen Spiele haben ihre eigene Zeremonie und ihre eigenen Regeln. Die Athleten sind weniger bekannt und werden schlechter bezahlt, werden aber oft als „Ausnahmen“ oder gar „Superhelden“ angesehen. Eine Bezeichnung, die kürzlich auch der französischen Judoka Teddy Riner wieder verwendet hat. Die Reaktion des Paralympioniken Sofyane Mehiaoui ließ nicht lange auf sich warten: „Wir sind keine Superhelden, wir sind Sportler. Kommt zu uns, denn wir werden Leistungen zeigen, wir werden sportliche Heldentaten vollbringen. Deshalb müsst ihr zu uns kommen“, erklärte er in einer Instagram-Story.
Schluss mit der Heroisierung
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Kommentare
Aber Stars der Willenskraft sind sie,
jede(r) Einzelne.
Inklusion bedeutet auch Entspezialisierung. Wer eine Behinderung hat und Leistungssportler ist, hat damit nicht irgendwelche besonderen Hürden überwunden. Es ist eine Mischung aus Talent und Anstrengung, genau wie bei Athleten ohne Behinderung. Denn auch in der nicht-behinderten Bevölkerung haben die allermeisten Menschen keine Karriere zum Leistungssportler geschafft. Und diejenigen, die es doch sind, sind keine Helden - die meisten sind prekär bezahlte Enthusiasten. Ein Label, das zwar wenig charmant ist, aber universell genutzt werden darf.