Schlaftourismus in der Müdigkeitsgesellschaft
Der Schlaftourismus ist auf dem Vormarsch, wie eine Reportage von CNN kürzlich zeigte. Doch handelt es sich dabei bloß um eine Modeerscheinung oder um das Alarmsignal einer übermüdeten Gesellschaft? Eine Spurensuche im Reich kollektiver Träume.
Wenn wir in den Urlaub fahren, dann in der Regel, um neue Orte zu entdecken, um Städte und Museen zu besuchen, um ein milderes Klima zu genießen, um das Meer oder die Berge zu sehen. Kurz gesagt, um bewusst eine andere Welt als die unseres Alltags zu erleben. Derzeit entwickelt sich jedoch eine fundamental neue Form des Reisens: Schlaftourismus oder „sleep tourism“, wie es im englischen Original heißt. Dabei kann man sich durchaus fragen, warum man eine Reise antreten sollte, deren Ziel es ist, praktisch bewusstlos herumzuliegen. Also gerade keine Erfahrungen zu machen. Kann man hier überhaupt von Tourismus sprechen, wenn man unter Tourismus das Umherreisen, das Umherschweifen, das Erkunden, das Umherziehen versteht? Der Schlaftourismus ist im Gegenteil eine Praxis der Immobilität, bei der sich alles im Hotel, im Schlafzimmer, im Bett abspielt.
Erholung als Selbstzweck
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