Teilzeitfreunde
Freunde sind füreinander da, vorbehaltlos und vollumfänglich – so das Ideal. Im Alltag allerdings teilen wir oft nur Ausschnitte unseres Selbst. Droht dadurch eine Verarmung oder liegt gerade darin ein Gewinn?
Ich erinnere mich an die ersten Monate, als ich nach meinem Studium in einem beschaulichen, niederländischen Städtchen in Berlin gelandet war. Der Herbst hielt Einzug, die Tage waren grau und trist und ich fühlte mich einer Welt ausgesetzt, die sich auch emotional kalt und gleichgültig zeigte. Während meine Freunde, die mit mir umgezogen waren, sich euphorisch die Nächte um die Ohren schlugen, in Vorlesungen, Bars und Bibliotheken allerlei Bekanntschaften machten, empfand ich das großstädtische Miteinander nicht als erhebend, sondern irgendwie betrüblich.
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