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Bild: Hannah Whitaker

Essay

Unterwegs zur neuen Welteinheit

Moritz Rudolph veröffentlicht am 19 Mai 2022 6 min

Die liberale Weltordnung zerfällt gerade in ihre Einzelteile. Doch vermutlich werden sie neu zusammengesetzt. Denn Einheit und Zerfall treiben sich gegenseitig an und bilden das, was man Geschichte nennt.

 

Für einen kurzen Moment der Geschichte sah es so aus, als wüchse die Welt zusammen. Der Kalte Krieg war vorbei, die Mauer offen und der Westen stark und schön wie nie. Alle wollten sein wie er – demokratisch, rechtsstaatlich und kapitalistisch. Und wo das nicht so war, halfen US-Bomber nach, da sie davon ausgingen, dass im Grunde jeder so leben möchte, manche es nur noch nicht wissen. „Unser Ziel“, verkündete Präsident Bush 1990, ist „eine neue Weltordnung, in der die Völker der Welt (…) prosperieren und in Harmonie leben können. Eine Welt, in der die Herrschaft des Rechts die Herrschaft des Dschungels ersetzt.“

Und da sich alle so ähnlich waren und das Weltrecht im Rücken hatten, gab es keinen Grund mehr, in Staaten voneinander getrennt zu leben. Die Vereinten Nationen, im Kalten Krieg erdrückt von der Großmachtkonkurrenz, erschienen plötzlich als Nukleus einer globalpolitischen Struktur, vielleicht sogar einer Weltrepublik. In Europa wurden Verfahrenstechniken zur Herstellung derselben erprobt, die EU galt als Avantgarde der Welteinigung. Selbst die Balkankriege wurden nicht als Störung, sondern Testfall der Weltgemeinschaft gedeutet, den diese nach allgemeiner Einschätzung bestanden hat. Wo das Völkerrecht moralische Lücken lasse, müsse die Waffe einspringen, um den „künftigen kosmopolitischen Zustand“ (Habermas) herbeizuführen.

Der Junge fürs Grobe
Erste Zweifel kamen mit 9/11. Offenbar meinten es manche mit ihrer Gegnerschaft zum Westen ernst. Autoritäre Souveränisten, die sich in den 2000er-Jahren um Moskau und Peking versammelten, bekräftigten dies. Putin bezeichnete den Untergang der Sowjetunion als Katastrophe und blies zum Angriff auf die regelbasierte Weltordnung. Kurz darauf marschierte er in Georgien ein, heizte den Bürgerkrieg in Syrien an, annektierte die Krim und versucht nun, die Ukraine zu erobern. Seine Panzer überrollen den Glauben an Recht und Kooperation, an Fortschritt und Weltbürgertum und sorgen dafür, dass Bushs „Dschungel“ zurückkehrt. Der Westen versucht verzweifelt, die liberale Weltordnung durch Sanktionen zu retten, zerstört sie aber dadurch noch mehr. Internet, Weltwährungssystem, Globalisierungsrouten – das alles zerfällt gerade und beschleunigt die Aufteilung der Welt in Einflusszonen. Zwar ist Russland nicht mächtig genug, um sich ein schönes Stück herauszuschneiden – es ist ein wirtschaftlicher, demografischer und technologischer Zwerg –, aber als Auflöser taugt es allemal. Russland ist der Junge fürs Grobe, der alles kurz und klein schlägt, während China, der eigentliche Konkurrent des Westens im Hintergrund, abwartet. Peking geht bei der Abwicklung der alten Ordnung geschickter vor, schafft Abhängigkeiten auf allen Kontinenten und bietet mit der Neuen Seidenstraße ein alternatives Globalisierungsprojekt an, das sich fürs Innere der Staaten nicht interessiert, mit Diktatoren also gnädig verfährt. Außerdem hat es mit dem Kreml, der durch seinen missglückten Krieg auf Pekings Fürsprache angewiesen ist, einen Rohstofflieferanten an seiner Seite. Seit dem ersten Kriegstag schaut die Welt gebannt nach Peking, ob es seinen Bluthund gewähren lässt oder zurückpfeift. Noch nie kam es so sehr auf China an, das seinen Aufstieg abgeschlossen hat und „mitmacht“ beim „Spiel der großen Mächte“, wie der Politologe Zheng Yongnian bemerkt.

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