Von der Leinwand auf die Straße
In Myanmar hat sich der sogenannte „Hunger Games“-Gruß als Zeichen des Widerstands etabliert. Im gleichnamigen Film steht dieser für Solidarität mit den Rebellen. Doch warum greifen Protestbewegungen überhaupt Symbole aus Filmen auf? Ein Impuls von Lisz Hirn.
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Protest und Popkultur
In Myanmar hat sich der sogenannte Hunger Games-Gruß als Zeichen des Widerstands etabliert. Im gleichnamigen Film steht dieser für Solidarität mit den Rebellen. Doch warum greifen Protestbewegungen Symbole aus Filmen auf?

Rainer Forst: „Solidarität ist kein Wert an sich“
Durch Flaggen, Appelle oder Konzerte bekunden derzeit viele ihre Solidarität mit der Ukraine. Doch was ist Solidarität überhaupt? Der Philosoph Rainer Forst plädiert dafür, Solidarität auf der gemeinsamen Menschenwürde zu gründen, und mahnt, dass der Begriff als ideologische Fabrikation gerade in Kriegszeiten auch eine Gefahr sein kann.

Joseph Vogl: „Informationen über Geld sind wichtiger als Geld selbst geworden“
Es schien wie ein revolutionärer Börsen-Flashmob: Über soziale Medien hatten sich jüngst unzählige Kleinanleger organisiert, um Aktien des Computerspielhändlers GameStop zu kaufen, auch weil Hedgefonds auf deren Verfall gewettet hatten. Letztere verloren dadurch Milliarden Dollar. Der Kulturwissenschaftler Joseph Vogl erklärt, warum daran nichts Subversives ist, was der Fall über den Finanzkapitalismus verrät und wieso die Fusion von Kapital- und Meinungsmärkten eine neue Machtform erzeugt.

Gayatri Spivak: „Myanmars Militärführung richtet die besten Köpfe der jungen Generation zugrunde“
Am anderen Ende der Welt spielt sich derzeit ein Drama ab. In Myanmar lehnen sich die Bürger gegen die Junta auf und greifen zu den Waffen. Für die Mitbegründerin der postkolonialen Theorie Gayatri Spivak ist es unsere kollektive Verantwortung, auf die Geschehnisse zu reagieren und den Widerständigen eine Stimme zu geben.

Arendts Bedenken am Mehrparteiensystem
Warum spielen die etablierten Parteien in Frankreich kaum mehr eine Rolle? Weil sie nicht glaubhaft versichern können, dass sie im Interesse der Allgemeinheit handeln. Ihr Abstieg wurzelt, so Hannah Arendts These, im Mehrparteiensystem, das Bewegungen und Ideologie begünstigt und dem Etablierten misstraut.

Squid Game: Tauziehen in der Hölle
Squid Game ist die erfolgreichste Netflix-Produktion aller Zeiten. Trotz rohster Gewaltdarstellung erreicht die dystopische Serie vor allem ein junges Publikum. Wir haben untersucht, was der kapitalismuskritische Hit aus Südkorea philosophisch zu bieten hat.

Das Ideal der Intensität
Man kennt es aus Filmen und Romanen: Die Frage nach dem Lohn des Lebens stellt sich typischerweise erst im Rückblick. Als Abrechnung mit sich selbst und der Welt. Wenn das Dasein noch mal vor dem inneren Auge vorbeifliegt, wird biografisch Bilanz gezogen: Hat es sich gelohnt? War es das wert? Würde man alles wieder so machen? Dabei läge es viel näher, die Frage, wofür es sich zu leben lohnt, nicht so lange aufzuschieben, bis es zu spät ist, sondern sie zum Gradmesser von Gegenwart und Zukunft zu machen. Zum einen, weil sie so gegen spätere Reuegefühle imprägniert. Wer sich darüber im Klaren ist, was das Leben wirklich lebenswert macht, wird gegenüber dem melancholischen Konjunktiv des „Hätte ich mal …“ zumindest ein wenig wetterfest. Zum anderen ist die Frage als solche viel dringlicher geworden: In dem Maße, wie traditionelle Bindungssysteme an Einfluss verloren haben, also etwa die Bedeutung von Religion, Nation und Familie geschwunden ist, hat sich der persönliche Sinndruck enorm erhöht. Wofür lohnt es sich, morgens aufzustehen, ja, die Mühen des Lebens überhaupt auf sich zu nehmen? Was genau ist es, das einem auch in schwierigen Zeiten Halt verleiht? Und am Ende wirklich zählt – gezählt haben wird?
Sind wir alle Kannibalen, Herr Varatharajah?
Der Philosoph und Schriftsteller Senthuran Varatharajah legt in seinem zweiten Roman Rot (Hunger) die Zärtlichkeit im Monströsen frei und beschreibt den Fall des sogenannten „Kannibalen von Rotenburg“ als Liebesgeschichte. Ein Gespräch über Hunger.
