Wache Geister, müde Geister
Wie hältst du’s mit dem Schlaf? In der Antwort auf diese Frage offenbart sich das Wesen eines Philosophen, sein Verhältnis zu Vernunft und Geheimnis, Arbeit und Genuss. Drei Positionen von der Antike bis zur Gegenwart.
Dämmernde
Diogenes von Sinope
(ca. 413 – 323 v. Chr.)
In der Sonne dösen.
Die berühmteste Anekdote über Diogenes von Sinope erzählt von dessen Begegnung mit Alexander dem Großen: Als Diogenes eines Tages in der Sonne liegt, sucht ihn der mächtige König auf und fragt, was er für ihn tun könne. Diogenes antwortet darauf lakonisch: „Geh mir aus der Sonne.“ Die Situation wird nicht näher beschrieben, doch wir müssen uns Diogenes als einen dösenden Menschen vorstellen: Ein dämmriger Zustand stellt sich schließlich von selbst ein, wenn die Sonne auf Kopf und Körper scheint und die Glieder sich entspannen. Dann erlischt der Ehrgeiz und ein Gefühl wohliger Selbstgenügsamkeit breitet sich aus. Eine solche Geistesverfassung passt bestens zu Diogenes, der auf Ruhm und Reichtum pfiff, nie arbeitete und seinen Schimpfnamen „der Hund“ mit Stolz trug.
Diogenes Laertios, „Leben und Lehre der Philosophen“ (Reclam, 1998).
Philosophie Magazin +

Testen Sie Philosophie Magazin +
mit einem Digitalabo 4 Wochen kostenlos
oder geben Sie Ihre Abonummer ein
- Zugriff auf alle PhiloMagazin+ Inhalte
- Jederzeit kündbar
- Im Printabo inklusive
Sie sind bereits Abonnent/in?
Hier anmelden
Sie sind registriert und wollen uns testen?
Probeabo