Wie denkt es sich im Süden?
Onur Erdur untersucht, wie die französische Theorie vom Maghreb geprägt wurde – und eröffnet damit eine neue, postkoloniale Perspektive.
Foucault, Derrida, Deleuze, Lyotard: Wer in den 1970er- und 1980er-Jahren, vor allem im linken alternativen Milieu Westberlins, dazugehören wollte, der sollte die Franzosen gelesen oder möglichst eins der lappigen weißen Bändchen zur Hand gehabt haben, in denen sie auf Deutsch zu lesen waren. Das hat der Kulturhistoriker Philipp Felsch in Der lange Sommer der Theorie gezeigt, seiner Wirkungsgeschichte des Merve-Verlags. Die Philosophiemode erschien zugleich als Effekt eines intellektuellen Begehrens und des Habitus. Nun bricht auch bei Onur Erdur, der, wie Felsch, am kulturwissenschaftlichen Seminar der Berliner Humboldt-Universität unterrichtet, das gute Wetter schon im Buchtitel aus. Erdurs Die Schule des Südens erweitert den Blick auf die französische Theorie um eine neue, postkoloniale Perspektive. Und verschiebt den Fokus von der Rezeption auf die Produktion. Nicht, wer unter welchen Umständen gelesen hat, beschäftigt den Autor; ihn interessiert, „dass die Entstehung von Theorien (und generell das Abenteuer des Denkens) untrennbar verbunden ist mit der erlebten Erfahrung ihrer Urheberinnen und Urheber.“
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