Der Blick aus Moskau: „Kriegsbefürworter und Kriegsgegner sind völlig ratlos“
Ein Philosophieprofessor aus Moskau hat uns anonym ein Interview gegeben, um über die Stimmung an den Hochschulen und innerhalb der russischen Intelligenzija zu sprechen. Seine Schilderungen zeichnen das Bild eines überrumpelten Landes.
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Weitere Artikel
Eine Fabrik auf dem Lande – Zum Ende von „FarmVille“
Am 31. Dezember 2020 schaltet Facebook sein Online-Spiel FarmVille ab, das lange zur DNA des sozialen Netzwerks gehörte und Abermillionen Spieler an den Bildschirm fesselte. Was an der Landwirtschaftssimulation so faszinierte und warum sich das Genre nicht im Ernten von Rüben erschöpft, erläutert der Kulturwissenschaftler Tobias Unterhuber.

Sadik al Azm: „Syrien erlebt die Revolution in der Revolution“
Seit fast sechs Jahren wütet in Syrien ein brutaler Bürgerkrieg, in dem bis zu 500 000 Menschen getötet wurden, während Millionen zur Flucht innerhalb und außerhalb des Landes gezwungen wurden. Das Regime von Baschar al Assad und eine unübersichtliche Mischung von oppositionellen Kräften und IS-Milizionären bekämpfen einander und die Zivilbevölkerung rücksichtslos. Vor vier Jahren sprach das Philosophie Magazin mit Sadik al Azm, einem der bedeutendsten Philosophen des Landes, der kurz zuvor nach Deutschland emigriert war, über die Aussichten für Syrien, das Gespräch führte Michael Hesse. Al Azm ist am Sonntag, dem 11. Dezember 2016, in Berlin gestorben.

Nichts als Einbildungen?
In seinem 1670 anonym veröffentlichten Theologisch-politischen Traktat kritisiert Spinoza die Bibel als ein Werk, das vor allem politische Macht begründet. Dafür nutzt er auch jene Erzählungen, auf denen das Pfingstfest gründet.

Susanne Boshammer: „Manchmal ist es besser, nicht zu verzeihen“
Die gesellschaftlichen Diskurse sind von einer Stimmung der Unversöhnlichkeit geprägt, psychologische Ratgeber empfehlen das Verzeihen hingegen als Allheilmittel gegen inneren Groll und Verbitterung. Doch: Was bedeutet Verzeihen eigentlich? Und welche Gründe können dagegen sprechen? Im Interview nimmt die Philosophin Susanne Boshammer eine Schärfung des Begriffs vor. Ihr Buch Die zweite Chance: Warum wir (nicht alles) verzeihen sollten (2020) ist bei Rowohlt erschienen.

Grenzen der Offenheit
Die neue Regierung will Migration stark regulieren. Aus liberaler und libertärer Sicht sprechen die Argumente jedoch klar für offene Grenzen, meint Hanno Sauer. Die Abschottung eines Landes sei moralisch so unplausibel wie die Abriegelung eines Dorfes.

Hat Deutschland im Rahmen der Flüchtlingskrise eine besondere historisch bedingte Verantwortung
Während viele Deutsche nach 1945 einen Schlussstrich forderten, der ihnen nach der Nazizeit einen Neubeginn ermöglichen sollte, ist seit den neunziger Jahren in Deutschland eine Erinnerungskultur aufgebaut worden, die die Funktion eines Trennungsstrichs hat. Wir stellen uns der Last dieser Vergangenheit, erkennen die Leiden der Opfer an und übernehmen Verantwortung für die Verbrechen, die im Namen unseres Landes begangen worden sind. Erinnert wird dabei an die Vertreibung, Verfolgung und Ermordung der Juden und anderer ausgegrenzter Minderheiten. Dieser mörderische Plan konnte nur umgesetzt werden, weil die deutsche Mehrheitsgesellschaft damals weggeschaut hat, als die jüdischen Nachbarn gedemütigt, verfolgt, aus ihren Häusern geholt, deportiert wurden und für immer verschwunden sind. Weil den Deutschen über Jahrhunderte hinweg eingeprägt worden war, dass Juden radikal anders sind und eine Bedrohung darstellen, kam es zu diesem unfasslichen kollektiven Aussetzen von Mitgefühl.
Kulturanzeiger: Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes
In unserem Kulturanzeiger stellen wir in Zusammenarbeit mit Medienunternehmen ausgewählte Neuerscheinungen vor, machen die zentralen Ideen und Thesen der präsentierten Filme zugänglich und binden diese durch weiterführende Artikel an die Philosophiegeschichte sowie aktuelle Debatten an. Diesmal im Fokus: Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes. Ein Film von Edgar Reitz.

Kohei Saito: „Die UN-Nachhaltigkeitsziele sind das neue Opium des Volkes“
Mit seinem Entwurf eines Degrowth-Kommunismus ist Kohei Saito in Japan ein Überraschungsbestseller gelungen, der sich über 500.000 Mal verkauft hat. Im Interview erläutert der Philosoph, warum das Klima innerhalb des Kapitalismus nicht zu retten ist, weshalb wir nicht auf die Revolution warten sollten und was die Aktivisten der Letzten Generation von Karl Marx lernen können.
