Suizidassistenz auch für Gesunde?
Das Bundesverfassungsgericht hatte vor einigen Monaten den Weg für eine Liberalisierung der Suizidassistenz geebnet. Das Recht auf Beihilfe sei nicht auf „unheilbare Krankheitszustände oder bestimmte Lebens- oder Krankheitsphasen“ reduziert. Richtig so?
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Und woran zweifelst du?
Wahrscheinlich geht es Ihnen derzeit ähnlich. Fast täglich muss ich mir aufs Neue eingestehen, wie viel Falsches ich die letzten Jahre für wahr und absolut unumstößlich gehalten habe. Und wie zweifelhaft mir deshalb nun alle Annahmen geworden sind, die auf diesem Fundament aufbauten. Niemand, dessen Urteilskraft ich traute, hat den Brexit ernsthaft für möglich gehalten. Niemand die Wahl Donald Trumps. Und hätte mir ein kundiger Freund vor nur zwei Jahren prophezeit, dass im Frühjahr 2017 der Fortbestand der USA als liberaler Rechtsstaat ebenso ernsthaft infrage steht wie die Zukunft der EU, ich hätte ihn als unheilbaren Apokalyptiker belächelt. Auf die Frage, woran ich derzeit am meisten zweifle, vermag ich deshalb nur eine ehrliche Antwort zu geben: Ich zweifle an mir selbst. Nicht zuletzt frage ich mich, ob die wundersam stabile Weltordnung, in der ich als Westeuropäer meine gesamte bisherige Lebenszeit verbringen durfte, sich nicht nur als kurze Traumepisode erweisen könnte, aus der wir nun alle gemeinsam schmerzhaft erwachen müssen. Es sind Zweifel, die mich tief verunsichern. Nur allzu gern wüsste ich sie durch eindeutige Fakten, klärende Methoden oder auch nur glaubhafte Verheißungen zu befrieden.
Mein Tod gehört mir
Geschäftsmäßige Suizidassistenz ist seit 2015 in Deutschland untersagt. Das Bundesverfassungsgericht nimmt sich den Paragrafen nun abermals vor
Reinhard Merkel: "Es gibt keine Pflicht, sich am Unrecht anderer zu beteiligen"
Weil sich europäische Firmen weigern, das Gift für die Hinrichtungsspritze weiter in die USA zu liefern, werden dort seit Monaten unerprobte Mittel verwendet, deren Anwendung mitunter zu fürchterlichen Todeskämpfen führt. 21 Todeskandidaten haben jetzt Klage eingereicht. Ist der Zulieferstopp trotzdem richtig? Ein Gespräch mit dem Rechtsphilosophen Reinhard Merkel
Im Zweifel für gar nichts
Zwei Entwürfe zur Regelung der Suizidassistenz, die am 6. Juli im Bundestag zur Abstimmung standen, haben die notwendige Mehrheit verfehlt. Tatsächlich scheitern beide daran, Selbstbestimmung und Lebensschutz zu vereinen. Vielleicht ist das aber auch gar nicht möglich? Ein Kommentar von Svenja Flaßpöhler.

Raus aus der Resignation
Es ist unsichtbar. Es ist winzig. Es verbreitet sich exponentiell. Binnen weniger Wochen hat das Coronavirus die ganze Welt lahmgelegt. Das öffentliche Leben: tot. Die Produktion: heruntergefahren auf absolute Systemrelevanz. Die Zukunft: radikal offen. Damit hat uns ein Szenario ereilt, das sich bis vor ein paar Monaten kaum jemand vorstellen konnte.

Vom guten Leben
Am 2. November trat der „Lockdown Light“ in Kraft. Gastronomie- sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen sind deshalb erneut geschlossen. Wird damit, wie auch manche philosophischen Stimmen meinen, das gute Leben auf das bloße Überleben reduziert?

Der Geist der Revolte
Am Donnerstag, den 20. Februar 2014 riskierten erschöpfte Aufständische, die seit drei Monaten in Zelten der Eiseskälte trotzten, ihr Leben und mussten zusehen, wie ihre Kameraden von Kugeln niedergestreckt wurden.
„Symbiogenese“ – eine andere Geschichte des Lebens
Eine Alge und ein Bakterium sind zu einem neuen Organismus verschmolzen. Das fand ein Team des Berkeley Labs in einer aktuellen Studie heraus. Gelegenheit, einen Begriff neu zu hinterfragen, der seit einigen Jahrzehnten wieder stärkeres Interesse erlebt: Symbiogenese.
