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Bild: © Emile Ducke/NYT/laif

Essay

Kritik des Krieges

Christoph Menke veröffentlicht am 05 Januar 2024 13 min

Bellizisten und Pazifisten ist eines gemeinsam: Sie urteilen über den Krieg und instrumentalisieren ihn für ihre Zwecke. Damit aber wird die wahrhaft unheimliche Macht des Krieges verkannt, die in Wahrheit uns beherrscht und nicht umgekehrt. Nur wenn wir lernen, über diese Eigendynamik des Krieges zu sprechen, ist Befreiung möglich.

 

1.

Seit Beginn des Ukrainekriegs Anfang 2022 haben sich die deutschen Debatten um die Frage gedreht, ob die (mehr oder weniger direkte) Teilnahme Deutschlands an diesem Krieg gerechtfertigt oder gar geboten oder aber im Gegenteil verwerflich, selbstzerstörerisch und dumm ist. Es war über lange Zeit eine Debatte darüber, wie dieser Krieg zu beurteilen ist – wie wir urteilend zu ihm Stellung nehmen sollten und welche Handlungen sich aus diesen Urteilen ergäben. Es war also eine Debatte unter Kritikern: Beobachtern einer Situation, die glaubten, über sie urteilen zu können; die meinten, außerhalb, wenn nicht gar oberhalb von ihr zu stehen und über Prinzipien, Maßstäbe, Kriterien zu verfügen, deren Anwendung ihnen zu sagen erlaubte, was in der Situation dieses Krieges zu tun richtig und falsch, gut und schlecht ist. Die Kritiker sitzen im Zuschauerraum und betrachten und beurteilen das Geschehen auf der Bühne. Sie überschauen es; sie glauben, den Krieg, zuerst im Urteilen, dann im Handeln, beherrschen zu können. Die Kritik theatralisiert den Krieg.

Anderthalb Jahre später und mitten im nächsten Krieg ist diese Gewissheit dahin. Es ist ganz unklar geworden, ob eine Kritik des Krieges überhaupt möglich ist: ob es eine Position außerhalb gibt, von der aus sich Ja oder Nein zu dem Krieg sagen lässt, den die eine Seite gegen die andere Seite führt (oder die andere Seite gegen die eine; denn beide führen nie denselben Krieg. Ein Krieg ist immer zwei Kriege.). Die Debatte zwischen Pazifisten und Bellizisten scheint veraltet, versunken, wie aus einer anderen Zeit. Nicht weil sich die eine Seite gegenüber der anderen als wahr oder richtig erwiesen hätte, sondern weil beiden die Grundlage entzogen wurde, in der sie, bei aller gegenseitigen Verdächtigung und Verächtlichmachung, unhinterfragt übereinstimmten: dass sie überhaupt in der Position sind, den Krieg kritisch beurteilen zu können.

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Kommentare

Armin Schmidt | Montag, 15. Januar 2024 - 23:30

Für mich ist Krieg eine Art oft unerträglich bindender Prozess mit Anteilen von Aktivität.

Um ihn erträglicher zu machen, schätze ich besonders einen Hauptansatz :

Versuche zur Befreiung jeglicher Gruppe und Person, welcher meiner Beobachtung nach in diesen Jahrzehnten global Haupttrend ist, sollten vielleicht versucht verantwortungsvoll umgesetzt werden, damit seine Konsequenzen für alle eher erträglich bleiben.

Manche Kriegshandlung, manch unerträglich bindender Prozess passiert meiner Kenntnis nach aus im Nachhinein verständlichen Gründen oder gar schlicht Unfällen, wenn beide Seiten versucht und zunehmend verantwortungsvoll reagieren, kann mancher Krieg vielleicht moderiert werden.

Die Rolle von Gewalterfahrungen im Leben wohl eines jeden Menschen bliebe, so erwarte ich das, auch ohne Krieg bestehen.

Ich danke für den Artikel und die Möglichkeit, zu kommentieren.

Jobst Quis | Donnerstag, 18. Januar 2024 - 19:51

Wenn der Krieg als "Vater aller Dinge" gesehen wird, fragt es sich, wer wohl die Mutter ist. Und es ist nicht abwegig, da die Friedlichkeit zu vermuten. Sie hat auszutragen, was der Krieg angerichtet hat.

Treffender ist der Krieg mit "Vater aller Verdinglichung" bezeichnet, der Einteilung der Welt in Dinge bzw. Objekte und ihre Eigenschaften, insbesondere in gut oder schlecht, nützlich oder schädlich. Es ist auch das, was Martin Buber als Ich-Es Beziehung benennt. Die Alternative zu diesem dinglichen Denken ist das systemische Denken, bei dem zusammengehört, was aufeinander wirkt, auch wenn es gegensätzlich erscheint. Eben das ist die erwähnte Eigendynamik.

Ein Konflikt, wozu auch Krieg gehört, ist ein System, zu dem beide Seiten gehören. Charakteristisch für alle Feindschaft, das Pulver, welches im Fass gesammelt wird bis mal ein zündender Funke kommt, ist die einseitige Betrachtung, das Nicht-wahr-haben-Wollen des Anteils der eigenen Seite am Konflikt. Kritische Aufmerksamkeit ist nur noch auf den Feind gerichtet. So soll der Dreck des Feindes die eigene Weste porentief rein waschen.

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