Die Philosophen-WG
Während in Frankreich die Revolution wütet, lebt Hegel als Student drei Jahre lang mit Hölderlin und Schelling auf einem Zimmer. Ihre gemeinsame Zeit im Tübinger Stift ist ebenso ungewöhnlich wie folgenreich.
Nur selten ist es in der Weltgeschichte der Fall, dass einflussreiche Philosophen, noch dazu in der empfänglichsten Zeit ihres Lebens, auf engstem Raum zusammenleben. Umso erstaunlicher ist die Zusammenkunft von Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Friedrich Hölderlin und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, die sich während ihres Studiums drei Jahre lang ein gemeinsames Zimmer teilen. Der Ort dieser verheißungsvollen Begegnung ist das Tübinger Stift, ein am Rand der Tübinger Altstadt liegendes Studienhaus, in dessen Mauern sich ursprünglich ein Augustinerkloster befand. Hegel ist 18 Jahre alt, als er im Herbst 1788 aus seiner Heimatstadt Stuttgart in die kleine Universitätsstadt Tübingen zieht, um dort ein Studium der Theologie und Philosophie aufzunehmen. Im selben Jahrgang mit ihm befindet sich Hölderlin, dessen Liebe zur Poesie bereits erwacht ist, zwei Jahre später folgt Schelling im jungen Alter von 15 Jahren. Mit sieben weiteren Stipendiaten beziehen sie im Herbst 1790 ein gemeinsames Schlaf- und Studierzimmer, auf dem sie bis zum Sommer 1793 zusammenleben.
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