Eine andere KI ist möglich
Die Fortschritte der künstlichen Intelligenz verblüffen, werfen aber auch die Frage auf, wozu die Technologie eigentlich dienen soll. In den 1970er-Jahren träumten Hippie-Informatiker von Maschinen, die die menschliche Intelligenz fördern und die Welt besser machen sollten. Über einen nicht beschrittenen techno-utopischen Weg.
Ein Gespenst geht um in Amerika: das Gespenst des Kommunismus. Aber diesmal kommt es digital daher. Daron Acemo lu, Ökonom am Massachusetts Institute of Technology (MIT), stellt eine provozierende Frage: „Würde ein KI-gesteuerter Kommunismus funktionieren?“ Der Risikokapital-Unternehmer Marc Andreessen bangt: „Wird China eine kommunistische KI entwickeln?“ Das Ratespiel macht sogar Vivek Ramaswamy mit. Der Trump-Anhänger und Geschäftsfreund von Donald Trumps Vizekandidaten J. D. Vance verkündet auf X, eine prokommunistische künstliche Intelligenz sei so gefährlich wie Corona.
Bei der ganzen Panikmache bleibt allerdings völlig unklar, was mit einer „kommunistischen KI“ gemeint sein soll. Hat man eine Entwicklung vor Augen, die dem chinesischen Tech-Modell folgt, mit Plattformen nach dem Vorbild US-amerikanischer Konzerne, die aber strenger staatlicher Kontrolle unterliegt? Oder eine Version, die sich am europäischen Sozialstaatsmodell orientiert, mit einer Konzentration der KI-Entwicklung in öffentlichen Institutionen?
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