Ist die Rache zurück?
Verschiedenste Seiten schwören sich derzeit Vergeltung. Erleben wir also eine Rückkehr der Rache? Das wäre zu kurz gegriffen, meint Fabian Bernhardt. Denn in Wahrheit hat die Moderne diese nie überwunden. Ein blinder Fleck mit verheerenden Folgen.
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Putins Rache?
Hinter Putins Angriffskrieg, so ist immer wieder zu lesen, stehe ein archaisches Motiv: Rache. Doch diese Begründung verrät in Wirklichkeit mehr über uns als über Putin. Ein Impuls von Fabian Bernhardt.

The Glory: Freuden der Vergeltung
Gerade hat die zweite Staffel der Netflix-Serie The Glory begonnen. Thema ist der Rachefeldzug einer einstmals gemobbten Schülerin. Der Zuschauer erlebt ihre grausamen Taten mit Freude und Zustimmung. Wie ist das zu erklären, wo doch die Moderne die persönliche Rache längst für unmoralisch befunden hat?

Meine Zuversicht
Ob Hoffnungen sich erfüllen, ist mindestens unsicher, manchmal sogar unwahrscheinlich. Wie damit umgehen? Drei Menschen erzählen ihre Geschichten – kommentiert vom Philosophen Fabian Bernhardt.

Mein Schmerz - Sechs Berichte
Der Umgang mit schwerer Schuld gehört zu den größten Herausforderungen der Existenz. Sechs Menschen berichten. Kommentiert von Fabian Bernhardt.
Nietzsche im Home-Gym
Seit dem Beginn der Pandemie liegt das Wohnzimmer-Workout voll im Trend. Hätte auch Friedrich Nietzsche den Laptop aufgeklappt und zu den Gewichten gegriffen? Sicherlich nicht, denn der Fitnesskampf mit sich selbst wäre für ihn nur eine „halbe Sache“.

Der Zorn in uns
Rache gilt als archaisch und böse. Und doch ist sie uns, zumindest in der Fantasie, nicht fremd. Wie umgehen mit einem Affekt, den die moderne Welt ins Reich des Imaginären verbannt? Und schließen sich Rache und Recht wirklich aus?

Und woran zweifelst du?
Wahrscheinlich geht es Ihnen derzeit ähnlich. Fast täglich muss ich mir aufs Neue eingestehen, wie viel Falsches ich die letzten Jahre für wahr und absolut unumstößlich gehalten habe. Und wie zweifelhaft mir deshalb nun alle Annahmen geworden sind, die auf diesem Fundament aufbauten. Niemand, dessen Urteilskraft ich traute, hat den Brexit ernsthaft für möglich gehalten. Niemand die Wahl Donald Trumps. Und hätte mir ein kundiger Freund vor nur zwei Jahren prophezeit, dass im Frühjahr 2017 der Fortbestand der USA als liberaler Rechtsstaat ebenso ernsthaft infrage steht wie die Zukunft der EU, ich hätte ihn als unheilbaren Apokalyptiker belächelt. Auf die Frage, woran ich derzeit am meisten zweifle, vermag ich deshalb nur eine ehrliche Antwort zu geben: Ich zweifle an mir selbst. Nicht zuletzt frage ich mich, ob die wundersam stabile Weltordnung, in der ich als Westeuropäer meine gesamte bisherige Lebenszeit verbringen durfte, sich nicht nur als kurze Traumepisode erweisen könnte, aus der wir nun alle gemeinsam schmerzhaft erwachen müssen. Es sind Zweifel, die mich tief verunsichern. Nur allzu gern wüsste ich sie durch eindeutige Fakten, klärende Methoden oder auch nur glaubhafte Verheißungen zu befrieden.
Wahrheit und Passion
Zur Leidensgeschichte Jesu Christi gehören nicht nur sein Tod und die folgende Auferstehung, sondern auch seine juristische Verurteilung. Genau die, so Friedrich Weißbach, sei für die Rechtsphilosophie interessant. Denn sie fragt nach nichts Geringerem als dem Wesen der Wahrheit – und lehrt uns dabei, was Wahrheit nicht ist.
