Mensch und Müll
In drei neuen Büchern untersuchen Nikolaj Schultz, Roman Köster und Oliver Schlaudt, wie unser Abfall unser Denken prägt – und umgekehrt. Sicher ist: Eine Lebensweise, die ihre Hinterlassenschaften verdrängt, riskiert den Kollaps.
Wir lauschen einem Mann, der sich in seinem Bett wälzt, weil ihn die Hitzewelle wachhält: „Ich bin müde und bräuchte den Schlaf, doch wenn ich die Augen schließe, beschleunigt sich mein Herzschlag.“ Die heißen Tage und Nächte legen alles lahm: „Ich weiß nicht, was zuerst da war, das Gefühl oder der Gedanke, aber eines weiß ich: Die Probleme haben mich eingeholt.“ Nikolaj Schultz heißt dieser Mann, er ist 33 Jahre alt und lebt in Paris, wo er bis zu dessen Tod einer der engsten Mitarbeiter des Philosophen Bruno Latour gewesen ist. (Lesen Sie hier unser Interview mit ihm.)
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