Utopie und Matcha Latte
Auf TikTok tut man jetzt so, als hätte man ein Café im Wohnzimmer. Ist das albern oder revolutionär?
Sie hat sich extra einen neuen Drucker besorgt. Der kann sogar ihr Logo auf den Bon drucken. Selbst designt, wie die junge Frau auf TikTok stolz erzählt, genauso wie die Menükarte, die sie gerade aufhängt.
Alles für ihr Café, das eigentlich gar keins ist – sondern ein Wohnzimmer mit ein paar geladenen Freunden und einer Espressomaschine darin.
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Von TikTak zu TikTok
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„Hate Watching“: Warum sind wir fasziniert von dem, was wir hassen?
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Joseph Vogl: „Informationen über Geld sind wichtiger als Geld selbst geworden“
Es schien wie ein revolutionärer Börsen-Flashmob: Über soziale Medien hatten sich jüngst unzählige Kleinanleger organisiert, um Aktien des Computerspielhändlers GameStop zu kaufen, auch weil Hedgefonds auf deren Verfall gewettet hatten. Letztere verloren dadurch Milliarden Dollar. Der Kulturwissenschaftler Joseph Vogl erklärt, warum daran nichts Subversives ist, was der Fall über den Finanzkapitalismus verrät und wieso die Fusion von Kapital- und Meinungsmärkten eine neue Machtform erzeugt.

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Begegnungen wie Tangenten
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Die Lust am Überschuss
Ob Clubs, Cafés oder Stadien. Durch die Pandemie sind eine Vielzahl (halb-)öffentlicher Räume geschlossen oder in ihrer Existenz bedroht. Grund genug, sie in einer Serie philosophisch zu würdigen. In Folge 4: Theater, Orte eines Kollektivrituals.

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Mensch sein heißt, vom Baum der Erkenntnis gekostet zu haben. Mehr denn je steht die Essenswahl heute unter gesellschaftlichem Druck. Selbst gewählte Nahrungstabus bilden das Zentrum unserer Identität, ersetzen zunehmend religiöse und auch politische Bekenntnisse. Die damit verbundenen Haltungen pendeln zwischen lebensfroher Heilserwartung und genussferner Hypersensibilität, revolutionärer Energie und Angst vor staatlicher Überregulierung. Ist gutes Essen wirklich immer gesund? Gibt es überhaupt natürlichen Genuss? Und wenn ja, weist er wirklich den Weg zu globalen Lösungen? Oft, schrieb einst Friedrich Nietzsche, entscheidet ein „einziger Bissen Nahrung, ob wir mit einem hohlen Auge oder hoffnungsreich in die Zukunft schauen“. Hatte er recht?