Viral vernetzt
Menschen versuchen die Unheimlichkeit von Viren zu mildern, indem sie Metaphern wie die des „Feindes“ für sie finden. Letztlich kommt es jedoch darauf an, unsere biologisch-physische Vernetzung zu verstehen. Ein Denkanstoß von Eduard Kaeser.
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Weitere Artikel
Metaphern formen die Welt
Metaphern sind in das Gewebe der Sprache eingeflochten und prägen unser Verständnis der Realität. Was passiert, wenn wir versuchen, neue Sprachbilder zu verwenden? Ein Essay aus der Edition 2025.

Die Rückkehr des Feindes
Die neoliberale, globalisierte Gesellschaft kannte lange weder Grenzen noch Feinde. Das Coronavirus führt nun zu einer schockartigen Immunreaktion. Ein Impuls von Byung-Chul Han.

Das Virus als Prozess
Politiker sprechen vom „Krieg“ gegen das Coronavirus. Der Systembiologe Emanuel Wyler plädiert dafür, Viren nicht als „Feinde“, sondern als Prozess zu verstehen. Das helfe auch beim Umgang mit der Pandemie.

Durchbrecht die Reflexe
Apokalyptische Mahner versuchen aufmerksamkeitsökonomischen Profit aus der Corona-Krise zu schlagen. Dabei käme es gerade jetzt darauf an, mit solch eingespielten Mustern zu brechen. Ein Denkanstoß von Andrea Geier.
Office Siren
Der Begriff geht bei TikTok viral. Gemeint ist mit Office Siren eine Frau, die sich sexy fürs Büro kleidet, indem sie Modestile der 1990er- und 2000er-Jahre mit aufreizenden Details wie tiefe Dekolletees, Miniröcke, Overknees oder High Heels kombiniert.

Judith Butler und die Gender-Frage
Nichts scheint natürlicher als die Aufteilung der Menschen in zwei Geschlechter. Es gibt Männer und es gibt Frauen, wie sich, so die gängige Auffassung, an biologischen Merkmalen, aber auch an geschlechtsspezifischen Eigenschaften unschwer erkennen lässt. Diese vermeintliche Gewissheit wird durch Judith Butlers poststrukturalistische Geschlechtertheorie fundamental erschüttert. Nicht nur das soziale Geschlecht (gender), sondern auch das biologische Geschlecht (sex) ist für Butler ein Effekt von Machtdiskursen. Die Fortpf lanzungsorgane zur „natürlichen“ Grundlage der Geschlechterdifferenz zu erklären, sei immer schon Teil der „heterosexuellen Matrix“, so die amerikanische Philosophin in ihrem grundlegenden Werk „Das Unbehagen der Geschlechter“, das in den USA vor 25 Jahren erstmals veröffentlicht wurde. Seine visionäre Kraft scheint sich gerade heute zu bewahrheiten. So hat der Bundesrat kürzlich einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der eine vollständige rechtliche Gleichstellung verheirateter homosexueller Paare vorsieht. Eine Entscheidung des Bundestags wird mit Spannung erwartet. Welche Rolle also wird die Biologie zukünftig noch spielen? Oder hat, wer so fragt, die Pointe Butlers schon missverstanden?
Camille Froidevaux-Metteries Essay hilft, Judith Butlers schwer zugängliches Werk zu verstehen. In ihm schlägt Butler nichts Geringeres vor als eine neue Weise, das Subjekt zu denken. Im Vorwort zum Beiheft beleuchtet Jeanne Burgart Goutal die Missverständnisse, die Butlers berühmte Abhandlung „Das Unbehagen der Geschlechter“ hervorgerufen hat.
Wessen Freiheit?
Im Zuge der Corona-Pandemie erleben wir derzeit viele Einschränkungen. Aber ist das auch ein Freiheitsverlust? Kommt darauf an, ob wir ein quantitatives oder qualitatives Verständnis von Freiheit haben. Ein Denkanstoß von Claus Dierksmeier.

Hegelwende zur Zeitenwende
Als 1989 die Berliner Mauer fiel, dachten nicht wenige, das Ende der Geschichte sei erreicht. Mit Hegel erklärten sie „den Kampf um Leben und Tod“ im liberalen Rechtsstaat für beendet. Auf dem Weg zur Welteinheit gebe es allenfalls soziale Kämpfe um Anerkennung. Heute jedoch kehren die Großmachtkonflikte zurück. Und mit ihnen der physische Ernst, von dem Hegel einst sprach.
