Was heißt Dialektik?
„Das ist dialektisch!“ In manchen Kreisen sagt man damit nicht nur, dass etwas komplex ist, sondern signalisiert, dass man tiefgründig denkt. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Begriff? Eine Erklärung von Friedrich Weißbach.
Das Wort Dialektik kommt aus dem Altgriechischen von „dialektikḗ“ und bedeutet „Unterredung“. Es bezeichnet einen dialogischen Reflexionsprozess, bei dem bestehendes Wissen und Überzeugungen auf den Prüfstand gestellt werden, um ein präziseres Verständnis des jeweiligen Untersuchungsgegenstandes zu gewinnen. Im Zentrum steht dabei die Infragestellung oder, wie es im dialektischen Jargon heißt, die Negation von vermeintlichen Wahrheiten. Die klassische Dialektik baut auf einem Dreisatz auf: Eine gegebene These wird durch eine Antithese negiert und der entstandene Widerspruch letztlich in einer Synthese, die als eine neue Wissensebene begriffen werden muss, aufgelöst. Hegel schließt an diese Methode an, geht aber zugleich darüber hinaus.
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Zur Leidensgeschichte Jesu Christi gehören nicht nur sein Tod und die folgende Auferstehung, sondern auch seine juristische Verurteilung. Genau die, so Friedrich Weißbach, sei für die Rechtsphilosophie interessant. Denn sie fragt nach nichts Geringerem als dem Wesen der Wahrheit – und lehrt uns dabei, was Wahrheit nicht ist.

Feier der Erscheinung
Der 6. Januar ist ein Tag mit vielen Namen und Gesichtern. Hinter allen verbirgt sich das namenlose Ereignis einer gewaltigen Erschütterung, die in erster Linie ästhetisch in Erscheinung tritt. Doch was genau präsentiert sich uns an diesem Tag?

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16 Summits, das ist die etwas großspurige Bezeichnung für die höchsten Gipfel der deutschen Bundesländer. Ihre „Besteigung“ erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Was verbirgt sich hinter dem Mikroabenteuer? Die Beantwortung dieser Frage führt tief in die Philosophie der Romantik.

Das Ideal der Intensität
Man kennt es aus Filmen und Romanen: Die Frage nach dem Lohn des Lebens stellt sich typischerweise erst im Rückblick. Als Abrechnung mit sich selbst und der Welt. Wenn das Dasein noch mal vor dem inneren Auge vorbeifliegt, wird biografisch Bilanz gezogen: Hat es sich gelohnt? War es das wert? Würde man alles wieder so machen? Dabei läge es viel näher, die Frage, wofür es sich zu leben lohnt, nicht so lange aufzuschieben, bis es zu spät ist, sondern sie zum Gradmesser von Gegenwart und Zukunft zu machen. Zum einen, weil sie so gegen spätere Reuegefühle imprägniert. Wer sich darüber im Klaren ist, was das Leben wirklich lebenswert macht, wird gegenüber dem melancholischen Konjunktiv des „Hätte ich mal …“ zumindest ein wenig wetterfest. Zum anderen ist die Frage als solche viel dringlicher geworden: In dem Maße, wie traditionelle Bindungssysteme an Einfluss verloren haben, also etwa die Bedeutung von Religion, Nation und Familie geschwunden ist, hat sich der persönliche Sinndruck enorm erhöht. Wofür lohnt es sich, morgens aufzustehen, ja, die Mühen des Lebens überhaupt auf sich zu nehmen? Was genau ist es, das einem auch in schwierigen Zeiten Halt verleiht? Und am Ende wirklich zählt – gezählt haben wird?
Martin Buber und das Ich
Was verbirgt sich hinter dem Wort „Ich“? Martin Buber schreibt, es gebe das Ich nie in einer abgeschlossenen Form, sondern immer nur in einer „Ich Du“ oder „Ich Es“ Beziehung. Hier eine Interpretationshilfe.

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Das philosophische ABC des Jean-Luc Godard
Der Filmemacher Jean-Luc Godard ist am 13. September gestorben. Er war ein produktiver und komplexer Autorenfilmer, dem wir einige der größten französischen Filme verdanken (Außer Atem, Die Verachtung, Elf Uhr nachts). Er hatte eine enge Beziehung zur Philosophie, einer Disziplin, von der er manchmal sagte, dass er „nichts von ihr verstehe“, die aber sein Werk immer wieder nährte. Eine Auswahl seiner Zitate im Stil des ABCs von Gilles Deleuze, den Godard sehr mochte.

Die Unsterblichkeit des Souveräns
Die Krönung von Charles III. mag wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten gewirkt haben. Wer aber genauer hinsieht, wird feststellen, dass moderne Demokratien auf demselben Souveränitätsdenken gründen wie die Monarchie. Mit weitreichenden Folgen, meint Friedrich Weißbach.
