Direkt zum Inhalt
Menu Top
    loginAnmelden shopping_basketHefte kaufen assignment_addAbonnieren
Navigation principale
  • Startseite
  • Impulse
  • Essays
  • Philo.live!
  • Gespräche
  • Hefte
  • Sonderausgaben
  • Philosophen
  • Begriffslexikon
  • Bücher
  • Kulturanzeiger
rechercher
 Philosophie Magazin - Impulse für ein freieres Leben
Menu du compte de l'utilisateur
    loginAnmelden shopping_basketHefte kaufen assignment_addAbonnieren
Navigation principale
  • Startseite
  • Impulse
  • Essays
  • Philo.live!
  • Gespräche
  • Hefte
  • Sonderausgaben
  • Philosophen
  • Begriffslexikon
  • Bücher
  • Kulturanzeiger
Tag - Body

Foto: Ullstein Bild – Heinz Perckhammer (Die Bildvorlage wurde digital bearbeitet)

Portrait

Zukunftsträume eines Geistersehers

Marianna Lieder veröffentlicht am 01 Juni 2019 8 min

Ende des 19. Jahrhunderts wollte der Philosoph Carl du Prel den Spiritismus mit dem Geist der modernen Wissenschaft in Einklang bringen. Noch heute sind Medientheoretiker beflügelt von du Prel – höchste Zeit, den Spiritisten und sein Denken genauer zu betrachten.

 

„Ein Gespenst geht um in Europa“, verkündeten Karl Marx und Friedrich Engels im ersten Satz des Manifests der Kommunistischen Partei. Als die weltverändernde Schrift im Jahr 1848 erschien, begann es seltsamerweise auch in den USA zu spuken, und zwar auf ganz und gar unmetaphorische Weise: Maggie und Kate Fox, zwei halbwüchsige, schneewittchenbleiche Farmerstöchter aus dem Ostküstendorf Hydesville, vernahmen eines Abends im elterlichen Haus merkwürdige Klopfgeräusche. Kaum hatten sie den ersten Schrecken verdaut, begannen sie zurückzuklopfen und fanden heraus, dass sie es mit niemand Geringerem als dem unerlösten Geist eines Hausierers zu tun hatten, der vor Jahren im Fox-Haus ausgeraubt, ermordet und im Keller verscharrt worden war. Bald schon tourten Maggie und Kate unter Aufsicht ihrer geschäftstüchtigen älteren Schwester Leah durchs Land: Gefeierte Auftritte vor einem zahlungswilligen Publikum wechselten sich mit eher unangenehmen Sitzungen vor professionell skeptischen Expertenkommissionen ab. Es dauerte nicht lange, da tauchten überall auf dem nordamerikanischen Kontinent Nachahmer auf, die öffentlichkeitswirksam mit dem Jenseits in Kontakt traten. Innerhalb kürzester Zeit schwappte die spirit-rapping mania über den Atlantik nach Großbritannien und Frankreich. Ab den 1870er-Jahren klopfte man auch hierzulande, was das Zeug hielt, ließ Tische durch die Luft schweben oder sprach mit tranceartig verdrehten Augen in fremden Zungen. Das Massenphänomen des modernen Spiritismus war geboren. Der 31. März 1848 – jener Tag, an dem die Fox-Mädchen zum ersten Mal Klopfzeichen mit dem hauseigenen Poltergeist austauschten – gilt bis heute als offizielle Geburtsstunde.

Es scheint einleuchtend, die damals rasant um sich greifenden esoterischen Trends als eine Art Abwehrmechanismus und Trotzreaktion gegen die Zumutungen der Moderne zu deuten: Industrialisierung, Naturwissenschaft und Revolutionen trieben die Entzauberung der Welt im 19. Jahrhundert stürmisch voran. Was lag da für den vom Rationalitäts- und Fortschrittskult erschöpften Nordamerikaner oder Europäer also näher, als Zuflucht im Irrationalen und Vormodernen zu suchen? – Allerdings wird man mit diesem prominenten Deutungsansatz dem Phänomen nur teilweise gerecht. So wurden gerade im weitgefächerten intellektuellen Leben des Wilhelminischen Kaiserreichs immer wieder Stimmen laut, die den Geisterglauben mit dem alles beherrschenden Vernunftparadigma in Einklang bringen wollten. Allen voran wurde der Philosoph und Lebenskünstler Carl du Prel von diesem Anliegen umgetrieben. In seinen zahlreichen, lange Zeit fast vollständig vergessenen Schriften versuchte er nicht nur Spukphänomene und Wissenschaft zusammenzudenken, sondern fächerte nebenbei ein Panorama der Denkumbrüche des Fin de Siècle auf – jener Epoche, in der sich die Sinnkrisen unserer Gegenwart bereits abzeichneten, obgleich noch mit den unscharfen Konturen einer Gespenstererscheinung.

 

Rückrufe aus dem Jenseits

 

Beinahe wäre aus dem 1839 in Landshut geborenen, in München aufgewachsenen Baron du Prel ein braver Philosophielehrer bei der Bayerischen Armee geworden. Jedenfalls verfasste er als Leutnant, parallel zu seinen Verpflichtungen in der Kaserne, in dieser Absicht eine Dissertation zum Thema Der Traum vom Standpunkt des transzendentalen Idealismus (1868). Als vier Jahre nach seiner Promotion noch immer keine Dozentenstelle frei wurde, quittierte er seinen Dienst und schlug den Weg des privatgelehrten Vielschreibers ein. In dichter Folge verfasste er Artikel und Rezensionen, Reisetagebücher, Abhandlungen zu naturwissenschaftlichen und literarischen Themen.

Philosophie Magazin +

 

Testen Sie Philosophie Magazin +
mit einem Digitalabo 4 Wochen kostenlos
oder geben Sie Ihre Abonummer ein


- Zugriff auf alle PhiloMagazin+ Inhalte
- Jederzeit kündbar
- Im Printabo inklusive

Hier registrieren


Sie sind bereits Abonnent/in?
Hier anmelden


Sie sind registriert und wollen uns testen?
Probeabo

  • E-Mail
  • Facebook
  • Linkedin
  • Twitter
  • Whatsapp
Anzeige
Tag - Body

Weitere Artikel

Artikel
3 min

Herbert Marcuse (1898–1979)

Lisa Friedrich 30 September 2021

Unbeugsamer kritischer Denker, Idol der Studierendenproteste von 1968: Herbert Marcuse schaffte es wie kein anderer seiner Kollegen, sein kritisches Denken mit politischem Aktivismus in Einklang zu bringen. Seine Werke faszinieren durch ihren utopischen Gehalt und durch ihr Drängen auf die Befreiung der Gesellschaft von den Zwängen des Kapitalismus

Revolutionär aus Verzweiflung

Gespräch
4 min

Juan Carlos Monedero: "Wir brauchen eine Revolution des Gemeinsinns"

Stefanie Claudia Müller 14 Mai 2015

Am 24. Mai finden in Spanien Regional- und Kommunalwahlen statt. Die linkspopulistische Bewegung Podemos, 2013 gegründet, liegt in den Umfragen mit den großen Bürgerparteien gleichauf. Ein Interview mit dem Politologen und Podemos-Gründer Juan Carlos Monedero


Artikel
4 min

Was weiß mein Körper?

Svenja Flasspoehler 01 April 2019

Die Frage irritiert. Was soll mein Körper schon wissen? Ist das Problem denn nicht gerade, dass er nichts weiß? Weder Vernunft noch Weisheit besitzt? Warum sonst gibt es Gesundheitsratgeber, Rückenschulen, Schmerztabletten, viel zu hohe Cholesterinwerte. Und wieso gibt es Fitness-Tracker, diese kleinen schwarzen Armbänder, die ihrem Träger haargenau anzeigen, wie viele Meter heute noch gelaufen, wie viele Kalorien noch verbrannt werden müssen oder wie viel Schlaf der Körper braucht. All das weiß dieser nämlich nicht von selbst – ja, er hat es bei Lichte betrachtet noch nie gewusst. Mag ja sein, dass man im 16. Jahrhundert von ganz allein ins Bett gegangen ist. Aber doch wohl nicht, weil der Körper damals noch wissend, sondern weil er von ruinöser Arbeit todmüde und es schlicht stockdunkel war, sobald die Sonne unterging. Wer also wollte bestreiten, dass der Körper selbst über kein Wissen verfügt und auch nie verfügt hat? Und es also vielmehr darum geht, möglichst viel Wissen über ihn zu sammeln, um ihn möglichst lang fit zu halten.


Artikel
10 min

Sterben lernen - Vier Beispiele

01 Dezember 2015

Der Einklang zwischen Handeln und Denken gilt als höchstes Weisheitsideal. Den entscheidenden Prüfstein dafür bildet das eigene Sterben. Nur wenige bestehen diesen letzten Test. Vier herausragende Beispiele.


Impulse
2 min

Rousseau und der volonté générale

Theresa Schouwink 30 Oktober 2020

Einzelinteressen lassen sich mit dem Gemeinwesen in Einklang bringen, indem man vom Gesamtwillen das Mehr oder Weniger abzieht, meint Jean-Jacques Rousseau. Sie verstehen nur Bahnhof? Wir helfen weiter.

Rousseau und der volonté générale

Artikel
7 min

Was ich noch sagen wollte

PhilPublica 16 Oktober 2023

Wie ticken Philosophinnen und Philosophen eigentlich wirklich? Dieser Frage geht das Netzportal PhilPublica mit dem Fragebogen „Was ich noch sagen wollte“ nach. Hier ein Best-of der ersten 50 Ausgaben.

Was ich noch sagen wollte

Impulse
5 min

documenta – Prellung und Diskurs

Millay Hyatt 08 Juli 2022

Die Berichterstattung über die diesjährige documenta konzentrierte sich fast ausschließlich auf das umstrittene Werk des Künstlerkollektivs Taring Padi. Verständlich und dennoch schade, meint unsere Autorin Millay Hyatt und stellt Werke vor, die klüger provozieren und schmerzhafte Fragen stellen.

documenta – Prellung und Diskurs

Gespräch
13 min

Braucht Verstehen Empathie?

Svenja Flasspoehler 10 November 2022

Für die Schriftstellerin Mithu Sanyal ist Einfühlung wesentlich für gelungene Kommunikation. Gefühle sind überhaupt nicht wichtig, hält der Medientheoretiker Norbert Bolz dagegen. Ein Gespräch über die Bedeutung von Nähe in Verstehensprozessen.

Braucht Verstehen Empathie?

Artikel aus Heft Nr. 46 Jun./Jul. 2019 Vorschau
Anzeige
Tag - Body
Hier für unseren Newsletter anmelden!

In einer Woche kann eine ganze Menge passieren. Behalten Sie den Überblick und abonnieren Sie unseren Newsletter „Denkanstöße“. Dreimal in der Woche bekommen Sie die wichtigsten Impulse direkt in Ihre Inbox.


(Datenschutzhinweise)

Jetzt anmelden!
Anzeige
Tag - Body

Fils d'ariane

  1. Zur Startseite
  2. Artikel
  3. Zukunftsträume eines Geistersehers
Philosophie Magazin Nr.Nr. 84 - September 2025
Philosophie magazine : les grands philosophes, la préparation au bac philo, la pensée contemporaine
Oktober/ November Nr. 84
Vorschau
Philosophie magazine : les grands philosophes, la préparation au bac philo, la pensée contemporaine
Rechtliches
  • Werbung
  • Datenschutzerklärung
  • Impressum
Soziale Netzwerke
  • Facebook
  • Instagram
  • Twitter
  • RSS
Philosophie Magazin
  • Über uns
  • Unsere App
  • PhiloMag+ Hilfe
  • Abonnieren

3 Hefte frei Haus und PhiloMag+ Digitalzugang für nur 20 €

Jetzt ausprobieren!