Im falschen Körper?
Transsexuelle hadern mit ihrem angeborenen Geschlecht. In Teilen der Gesellschaft werden sie daher diskriminiert. Unsere Autorinnen haben vier Transpersonen getroffen. Ihre Geschichten werfen ein neues Licht auf ein uns allen wohlvertrautes Konzept: Identität. Eine Reportage von Sandra Schmidt und Gloria Dell’Eva.
Philosophie Magazin +

Testen Sie Philosophie Magazin +
mit einem Digitalabo 4 Wochen kostenlos
oder geben Sie Ihre Abonummer ein
- Zugriff auf alle PhiloMagazin+ Inhalte
- Jederzeit kündbar
- Im Printabo inklusive
Sie sind bereits Abonnent/in?
Hier anmelden
Sie sind registriert und wollen uns testen?
Probeabo
Weitere Artikel
Was weiß mein Körper?
Die Frage irritiert. Was soll mein Körper schon wissen? Ist das Problem denn nicht gerade, dass er nichts weiß? Weder Vernunft noch Weisheit besitzt? Warum sonst gibt es Gesundheitsratgeber, Rückenschulen, Schmerztabletten, viel zu hohe Cholesterinwerte. Und wieso gibt es Fitness-Tracker, diese kleinen schwarzen Armbänder, die ihrem Träger haargenau anzeigen, wie viele Meter heute noch gelaufen, wie viele Kalorien noch verbrannt werden müssen oder wie viel Schlaf der Körper braucht. All das weiß dieser nämlich nicht von selbst – ja, er hat es bei Lichte betrachtet noch nie gewusst. Mag ja sein, dass man im 16. Jahrhundert von ganz allein ins Bett gegangen ist. Aber doch wohl nicht, weil der Körper damals noch wissend, sondern weil er von ruinöser Arbeit todmüde und es schlicht stockdunkel war, sobald die Sonne unterging. Wer also wollte bestreiten, dass der Körper selbst über kein Wissen verfügt und auch nie verfügt hat? Und es also vielmehr darum geht, möglichst viel Wissen über ihn zu sammeln, um ihn möglichst lang fit zu halten.
Pico della Mirandola und der Mensch
Wir Menschen leben unter der Bedingung, „dass wir das sein sollen, was wir sein wollen“, meint der Renaissance-Denker Pico della Mirandola. Was das bedeuten soll? In unserer Rubrik Klassiker kurz erklärt helfen wir weiter.

Pico della Mirandola und die Menschenwürde
Der Mensch wurde als Heimatloser in die Welt gesetzt. Doch gerade in dieser Offenheit gründet seine Würde, ist der Renaissance-Denker Giovanni Pico della Mirandola überzeugt. Über eine Philosophie, die gerade in der ökologischen Krise der Gegenwart Orientierung verspricht.

Eva Illouz: „Ressentiment ist nicht nur ein Gefühl der Schwachen und Beherrschten“
In ihrem jüngst erschienen Buch Undemokratische Emotionen zeigt die Soziologin Eva Illouz, wie politische Bewegungen sich unsere Gefühle zunutze machen. Im Interview spricht sie über die Muster affektiver Politik und den Aufstieg des populistischen Nationalismus in ihrem Heimatland Israel.

Super straight
Der Begriff bezeichnet eine sexuelle Ausrichtung, die sich auf das andere Geschlecht unter Ausschluss von Transpersonen bezieht.

Israels aktueller Populismus
In ihrem jüngst erschienen Buch geht Eva Illouz den titelgebenden Undemokratischen Emotionen nach und stellt besonders die Angst als Gefährdung für ihr Heimatland Israel heraus. Eine Rezension von Josef Früchtl.

2. Türchen
Von der Neuerscheinung bis zum Klassiker: In unserem Adventskalender empfiehlt das Team des Philosophie Magazin bis Weihnachten jeden Tag ein Buch zum Verschenken oder Selberlesen. Im 2. Türchen: Unsere Schlussredakteurin Sandra Schnädelbach rät zu Streulicht von Deniz Ohde (Suhrkamp, 284 S., 22 €)

Hannah Arendt kam nicht bis Ostdeutschland
Bis heute hadern viele Ostdeutsche mit der Bundesrepublik. Vielleicht liegt das daran, dass ihr Aufbruch von 1989 ziemlich schnell abgebrochen wurde. So konnten sie nichts beitragen zu einem Gemeinwesen, an dem sie deshalb auch nicht hängen.

Kommentare
Als computeraffiner Mensch spukt mir beim Lesen ständig ein länglicher Artikel über Quantenphysik im Kopf rum, den ich kürzlich in der c't (Magazin für Computechnik) las: Wo herkömmliche Computer nur zwischen 0 und 1 unterscheiden können, sind Quanten beides zugleich und viele denkbare Zustände dazwischen. Und es ist Natur und unbegreiflich genug, dass auch Promovierte nicht von sich behaupten, den Kram vollständig verstanden zu haben. Als Analogie zur sexuellen Identität scheint mir das ganz passend.
Antwort auf Als computeraffiner Mensch… von tim
Interessanter Kommentar, dem ich noch den Hinweis auf die Fuzzy-Set-Theorie (unscharfe Mengenlehre), die von Lotfi Zadeh entwickelte wurde, hinzufüge. Er war lt. Wiki 1965 angetreten, um die Psychologie, die Linguistik oder die Medizin vom Zwang des Denkens in binären Strukturen zu befreien. In den Anfängen war man, vor allem in der digitalen Messtechnik, davon begeistert, endlich auch die Werte zwischen 0 und 1 sinnvoll nutzen zu können. Damals hat man in Bezug auf Menschen darüber nicht nachgedacht, aber warum soll das nicht auch für Menschen gelten? Man muss er nur noch den Ewiggestrigen richtig vermitteln. Das wird allerdings schwer sein.
Ich fand den Artikel auch sehr aufschlussreich, a) weil man/frau sich mit dem Thema selten auseinandersetzt und b) wir bei uns im Ort einen ehemals jungen Mann, jetzt eine junge Dame haben, die durch ihre ausgeflippte Kleidung bei einigen Leuten aneckt. Sie hatte früher in der Schule aufgrund ihrer Orientierung große Probleme, aber ihre Eltern haben immer zu ihr gestanden und inzwischen wird sie überwiegend akzeptiert.
Sehr verschieden sein können braucht meiner Beobachtung nach in manchen Situationen sehr viel "Befreiung", während von selbiger historisch zu verschiedenen Zeiten sehr wenig vorhanden war. Es scheint mir eine mögliche, begründbare Verwendung von Befreiung neben anderen, welche aber zu Zeiten (30er Jahre) und an Orten (Nordkorea derzeit) geringer Befreiung streng reguliert wurde und wahrscheinlich auch in Zukunft mancherorts und zu mancher Zeit streng reguliert werden wird, so schätze ich. Vielleicht hilft es, wenn Befreiung zu knapp wird, sich weniger über den eigenen Körper zu identifizieren und mehr über den Dienst an der Welt oder an der Befreiung der eigenen Gruppen.
Ich danke für den Artikel und die Möglichkeit , zu kommentieren.