Ritual und Zwang
Gewohnheiten geben Halt. Doch der Übergang vom beruhigenden Ritual zum neurotischen Zwang ist fließend. Dafür, welche Art von Gewohnheiten wir ausbilden, spielt die Gesellschaft eine entscheidende Rolle.
Gewohnheiten zu ändern, fällt schwer. Manchmal scheint es sogar gänzlich unmöglich zu sein, von einer Gewohnheit abzulassen, sie gegen eine neue einzutauschen. So tief sitzt uns diese oder jene Gewohnheit in den Knochen, so unauflöslich gehört sie zum Ich, dass es einer Selbstverletzung gleichkäme, auf sie zu verzichten.
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Jetzt am Kiosk: Bin ich meine Gewohnheit?
Gewohnheiten geben uns Halt, festigen unsere Fähigkeiten und formen unseren Charakter. Und doch können sie uns fremd werden, uns vorkommen wie ein blinder Automatismus. Was tun angesichts dieser Ambivalenz? Wie lassen sich Gewohnheiten verändern, wenn wir – wie vielleicht jetzt zum Jahresbeginn – neue Wege einschlagen wollen?
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Woher kommt das Neue?
Es gibt diesen Punkt, an dem das Alte nicht mehr passt. Mit einem Mal werden Gewohnheiten schal, Gewissheiten brüchig, Routinen und Rituale zu eng. Aber was tun, wenn die Sehnsucht nach dem Neuen erwacht, während unklar ist, wo es zu suchen wäre? Wie soll es sich einstellen, das Neue? Woher kann es kommen? Aus uns selbst oder aus dem Nichts? Ist das Neue überhaupt eine Befreiung – oder ein gesellschaftlicher Imperativ im Zeichen des technischen Fortschritts? Bleib up to date! Erfinde dich neu! Sei kreativ! Das sind die Losungen unserer Zeit, deren permanenter Wandel uns zur Anpassung zwingt. Wagen wir also den Sprung ins Ungewisse, um zu finden, was noch nicht da ist.
Nils Petter Molvær: „Wenn man sich immer nur an Dionysos hält, ist das extrem zerstörerisch“
Der norwegische Jazz-Trompeter Nils Petter Molvær gehört zu den besten seines Fachs. Anlässlich seines neuen Albums Stitches spricht er im Interview über die meditative Kraft eines Konzerts, die Kunst des fließenden Atmens und die Spannung zwischen Apollinischem und Dionysischem.

Veronica Ferres - Die Sinnliche
Kein Sinn ohne Sinnlichkeit, so ließe sich das Leitmotiv von Veronica Ferres beschreiben. Ob in Filmen wie „Schtonk“ oder „Die Manns“, mit ihrer einzigartigen Präsenz spielt sie regelmäßig die entscheidende Rolle.
Stefan Klein: „Es braucht nur eine kleine Minderheit, um neue Normen zu etablieren“
Warum fallen uns Veränderungen so schwer? Der Physiker und Philosoph Stefan Klein erklärt, welche Rolle das Effizienzstreben unseres Gehirns dabei spielt und was uns für gesellschaftliche Aufbrüche dennoch Hoffnung geben kann.

Der Akrasia-Komplex
Ein entscheidender Grund für das Festhalten an schlechten Gewohnheiten ist die Akrasia. Zu Deutsch: Willensschwäche. Warum aber handeln Menschen gegen ihre Einsicht? Drei philosophische Positionen.

Ferien vom Realitätsprinzip: „Die Durrells auf Korfu“
Die Serie Die Durrells auf Korfu ist derzeit in der Arte-Mediathek zu sehen. Mit sprühendem Witz erzählt sie vom Leben der exzentrischen Familie auf der griechischen Insel. Dabei scheint eine undogmatische Form des Utopischen auf.

Das Rätsel des Übergangs
Wie kann ein Bewusstsein in den Schlaf sinken – und wieder aufwachen? Auf diese von Marcel Proust gestellte Frage antworten zwei der berühmtesten Existenzialisten der Nachkriegszeit: Jean-Paul Sartre und Maurice Merleau-Ponty. Eine Debatte, in der zwei Auffassungen vom Körper, vom Bewusstsein und von der Existenz aufeinanderprallen.
