„Tótem“ – Zwischen Ritual und Zerstreuung
Mit ihrem Film Tótem hat die mexikanische Regisseurin Lila Avilés Bilder großer Intimität geschaffen, meint unsere Redakteurin Jana Glaese. Im Zentrum steht dabei die Frage, was bleibt, wenn ein Mensch geht.
„Das Totem ist also vor allem ein Symbol, ein materieller Ausdruck von etwas anderem. Aber wovon?“, fragte Émile Durkheim einst. Für den Soziologen war die Antwort klar. Im Totem offenbart sich die Ur-Kraft aller Religionen. Ihren Ursprung hat diese allerdings nicht im Göttlichen oder einem Gott, sondern in der menschlichen Gemeinschaft. Eben das repräsentiert das Totem: den Klan oder die Gemeinschaft, dessen Energie wir in uns spüren. Besonders intensiv ist diese in Momenten gemeinsamer Rituale und Feste.
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